Nonverbale Kommunikation zwischen Hund & Mensch

„Sitz!“, „Platz!“, „Fuß!“ – fallen diese Wörter öfter, wenn du mit deinem Hund sprichst? Dann bist du damit nicht allein. Viele Zweibeiner, die einen Vierbeiner bei sich aufgenommen haben, sagen sie. Und sie sprechen überhaupt viel mit ihrem Tier, um sich zu verständigen.

Im Gegensatz zu uns Nacktnasen kommunizieren Fellnasen selbst überwiegend nonverbal, was mitunter zu Missverständnissen führen kann. Wer spricht schon fließend hundisch? Wenn du ein bisschen Hundesprache lernst, schadet das eurem Verhältnis nicht. Im Gegenteil. Je besser du deinen Vierbeiner verstehst, und er dich, desto besser für eure Freundschaft.

Was ist nonverbale Kommunikation beim Hund?

Hunde sind sehr soziale Wesen. Sie kommunizieren ständig. Nur machen sie das etwas anders, als wir Zweibeiner es gewohnt sind:

Olfaktorische Kommunikation

Mit olfaktorischen Signalen, also Gerüchen, kommunizieren Hunde untereinander. Schnuppert deine Fellnase bei eurer Gassirunde mal wieder an einem Baumstamm, an der Straßenecke oder einem anderen markanten Punkt und bleibt wie festgenagelt stehen?

Dann ist das für deinen Vierbeiner wie für dich ein kurzer Plausch mit den Nachbarn. Der Geruch verrät ihm, wie es den anderen gesundheitlich geht, wie die Stimmung ist oder in welche Richtung sie gegangen sind.

Körpersprache

Sich mit der körpersprachlichen Kommunikation deines Hundes zu beschäftigen, ist wichtig. Es ist die Basis, damit euer Zusammenleben harmonisch funktioniert. Unsere vierbeinigen Freunde „erzählen“ dir mit kleinen Gesten nicht nur viel, z. B. wie lieb sie dich haben, sie senden auch untereinander körperliche Signale.

Diese solltest du erkennen und verstehen, um unterscheiden zu können, ob dein geliebtes Fellknäuel auf der Hundewiese gerade auf „Beschwichtigung“, „Spielen“ oder „Verteidigung“ bzw. „Angriff“ aus ist.

Auch gut zu wissen: Jeder Hund drückt sich etwas anders aus. Wenn ein heller, kurzhaariger Whippet oft und intensiv seine Augenbrauen einsetzt, wird ein dunkler Belgischer Schäferhund vielleicht mehr mit der Zunge arbeiten, weil man die auf seinem Fell besser sieht.

Taktile Kommunikation

Hierzu gehören Berührungen wie stupsen, rempeln, kuscheln oder beknabbern und es geht vorwiegend um Aufmerksamkeit. Auch das Kopf-in-deinen-Schoß-legen gehört dazu. Das sogenannte „Kontaktliegen“, wenn deine Fellnase so liegt, dass sie dich berührt, macht sie das, weil es ihr Sicherheit vermittelt und die soziale Bindung zwischen euch stärkt.

In welchen Situationen hilft nonverbale Kommunikation mit dem Hund?

Mal abgesehen davon, dass es andere Zweibeiner in der Regel nervt, wenn jemand seinem Vierbeiner ständig laute Befehle erteilt, wird deine Fellnase dich viel besser verstehen, wenn du viel nonverbal mit ihr kommunizierst. Besonders wichtig ist die nonverbale Kommunikation zwischen Hund und Mensch auch bei Arbeitshunden:

  • Therapiehunde werden oft eingesetzt, um sich eigene Verhaltensweisen bewusst zu machen und neue Muster einzuüben. Hunde spiegeln nämlich unser Verhalten. So kann z. B. ein Therapiehund einem Kind mit Konzentrationsschwäche helfen, das Fokussieren zu lernen, indem die Fellnase es mit der Nase anstupst oder mit der Pfote berührt, wenn der kleine Zweibeiner abgelenkt ist.
  • Polizeihunde helfen dabei, Verbrechen aufzuklären – z. B., indem sie Drogen erschnüffeln und dann durch eine stille Geste, etwa Sitz, ihren Fund anzeigen. Sie nehmen auch sehr viel mehr Geräusche wahr als wir Menschen und unterstützen so ihren zweibeinigen Kollegen im einen oder anderen Fall.
  • Blindenführhunde und andere Assistenzhunde erkennen Treppen oder Zebrastreifen, können grüne von roten Ampeln unterscheiden oder einen freien Platz im Bus finden … Ausgebildete Blindenhunde kennen etwa 40, meist akustische, Befehle, die ihrem Zweibeiner den Alltag erleichtern. Ihrem Zweibeiner geben sie wichtige Informationen jedoch oft nonverbal weiter, z. B. durch Stehenbleiben.

Wie kann ich meinem Hund nonverbale Kommunikation beibringen?

Einfache Handzeichen wie z. B. ein erhobener Zeigefinger, wenn dein Hund sitzen soll, oder die flache Hand, wenn er sich hinlegen soll, kannst du leicht selbst trainieren. Wichtig ist, dass du dir immer deine eigene Körpersprache bewusst machst. Sobald du abgelenkt bist, ist deine Fellnase es auch und du verwirrst sie.

Auch auf Widersprüche solltest du achten. „Komm her“ zu sagen, während du nach vorn gebeugt vor deinem Fellfreund stehst, macht aus Hundesicht keinen Sinn. Es wirkt bedrohlich und bedeutet „halte Abstand“. Viel besser ist es, bei „komm“ in die Hocke zu gehen und sich leicht seitlich zum Tier zu drehen. Wenn du unerfahren oder unsicher bist, kann dir auch gezieltes Üben mit einem professionellen Hundetrainer helfen.

Fazit

Nonverbale Kommunikation spielt zwischen Mensch und Hund eine viel größere Rolle, als du vielleicht gedacht hast. Achte also in Zukunft darauf und du und dein Vierbeiner werdet euch bald bestens verstehen.

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