Verdauung nachts beim Hund: Richtiges Futter und Fütterzeiten

Wusstest du, dass die nächtliche Verdauung deines Hundes genauso wichtig für seinen Schlaf ist wie sein Lieblingskissen? Wenn dein Vierbeiner nachts unruhig ist, könnte das mit seinem Abendessen zu tun haben.

Was es zu fressen gibt, ist ebenso wichtig wie der Zeitpunkt der letzten Fütterung des Tages. Natürlich ist jeder Hund so individuell wie der Tagesablauf in deinem Haushalt. Aber ein paar allgemeine Regeln, an denen du dich beim abendlichen Füttern orientieren kannst, gibt es schon… Diese Tipps von fachkundigen Expertinnen und Experten können dazu beitragen, dass dein Hund seine wohlverdiente Nachtruhe findet und nachts die Verdauung problemlos funktioniert. 

Das musst du zur nächtlichen Verdauung bei Hunden wissen

Was passiert eigentlich nachts im Magen und Darm von Hunden? Schauen wir uns mal kurz allgemein an, wie der Verdauungsvorgang beim Hund abläuft:

Die Verdauung beginnt bereits beim Kauen und Einspeicheln des Hundefutters – insbesondere bei Trockenfutter hat dieser erste Schritt große Bedeutung. Über die Speiseröhre wandert die Nahrung in den Magen, wo Enzyme und Magensäure für eine erste Zerlegung sorgen und Proteine aufschließen. Den relativ kleinen Magen sollte die Nahrung vor dem Schlafengehen auf jeden Fall passiert haben. Im Dünndarm deines Vierbeiners findet die weitere Zerlegung und auch die Aufnahme von Nährstoffen statt. Zum Schluss wird dem Nahrungsbrei im Dickdarm das Wasser entzogen und der Kot geformt.

Sollten bei einer dieser Stationen Schwierigkeiten auftreten, kann auch nachts die Verdauung bei deinem Hund gestört werden.

Grundsätzlich läuft der Stoffwechsel beim Hund immer dann schneller ab, wenn er aktiv ist und viel Energie verbraucht. Das heißt: Wenn dein Hund nachts schläft, schalten alle Prozesse auf Sparflamme und auch seine Verdauung einen Gang runter – das ist ganz normal. Das Futter passiert den Verdauungstrakt langsamer. Um ihn nicht zu überlasten, gilt: Nicht zu viel, nicht zu schwer und nicht zu spät.

Beim Planen der Futtermengen spielt die Größe des Magens eine wichtige Rolle. Er sollte noch das gesamte Futter verdauen können, bevor es ins Hundebett geht. Bei großen Hunden kann die Abendration meist etwas üppiger ausfallen, bei kleineren Rassen passt du die Portionsgröße entsprechend an. Setze lieber auf mehrere Mahlzeiten am Tag.

Verdauung von Hunden bei Nacht: Was sollte ich abends füttern?

Gibt es das perfekte Hundefutter für den Abend? Die Antwort richtet sich nach mehreren Faktoren wie den Vorlieben des Hundes, aber auch der Anzahl der Fütterungen über den Tag gesehen. Ein paar allgemeine Anregungen können wir dir geben, um die Abendmahlzeit optimal abzustimmen. Sie sorgen für einen ruhigen Schlummer beim Tier und dadurch auch beim Menschen.

Setze auf leicht verdauliches Futter

Setze bei deinem Vierbeiner abends auf Kost mit leicht verdaulichen Proteinen. Dazu zählen Fisch mit wertvollen Omega3-Fettsäuren, Huhn oder mageres Rindfleisch. Auch einige Arten von Kohlenhydraten wie gekochten Reis kannst du auf den abendlichen Speisezettel setzen, denn bei ihnen hat die Verdauung ebenfalls leichtes Spiel. Kombiniere dazu ballaststoffreiches Gemüse wie Karotten.

Insbesondere älteren Hunden und ihrer etwas langsameren Verdauung kommt leicht verdauliches Hundefutter am Abend sehr entgegen.

Was du abends besser nicht fütterst

Auf alles, was schwer im Magen liegt, verzichtest du bei der abendlichen Fütterung besser. So belastest du sein Verdauungssystem nicht über Nacht und stellst die Weichen dafür, dass er sich im Schlaf wirklich erholen kann.

Die meisten Fette belasten die abendliche Verdauung deines Vierbeiners besonders stark. Setze also vor der Nacht auf fettarmes Futter, etwa ein gut ausgewogenes Trockenfutter. Auch rohes Fleisch stellt hohe Ansprüche an die Verdauung und ist somit keine gute Hundemahlzeit für den Abend.

Die Rolle von Ballaststoffen

Ballaststoffe können die Verdauung deines Vierbeiners in Schwung bringen, indem sie die Darmbewegung anregen. Außerdem füllen sie den Darm und machen satt – genau das Richtige vor einer längeren Fresspause. Sie sind unverdaulich und stecken beispielsweise in getreidehaltigem Hundefutter. 

Allerdings können Ballaststoffe auch eine von mehreren Ursachen für Blähungen sein. Und wenn ihr Anteil im Hundefutter zu hoch ist, wird dadurch möglicherweise die Verdauung zu schnell und dein Vierbeiner kann nicht alle Nährstoffe aus seinem Futter aufnehmen.

Abends Nass- oder Trockenfutter?

Beide Futterarten haben ihre speziellen Eigenschaften. Viele Hunde lieben Nassfutter als Abwechslung. Beachte, dass in Nassfutter recht viel Wasser enthalten ist. Wenn dein Hund nachts zu Durchfall neigt, verzichtest du abends am besten darauf.

Trockenfutter kannst du auf jeden Fall auch abends geben und es reicht eine vergleichsweise kleine Portion aus, da es eine hohe Energiedichte besitzt. Achte aber darauf, dass dein Vierbeiner begleitend genug Wasser trinkt, und gib ihm ausreichend Zeit zum Verdauen. 

Die Verdauungszeit beim Hund für Nassfutter ist kürzer als für Trockenfutter. Insgesamt kann es vom Fressen bis zum Ausscheiden von Trockenfutter bis zu 36 Stunden dauern. Der Magen braucht mindestens zwei Stunden, der Dünndarm eine – mit einer nicht zu großen, leicht verdaulichen Portion auch bei Trockenfutter durchaus machbar. Danach ist aber der „anstrengende“ Teil des Verdauungsprozesses erledigt und dein Hund kann seine ganze Energie in nächtliche Träume stecken.

Richtige Fütterzeit: Wann soll ich meinen Hund abends füttern?

Nicht nur das Was, sondern auch das Wann zählt. Dich interessiert sicherlich brennend, wann du deinen Hund abends füttern solltest, damit er nachts nicht muss, er entspannt schlafen kann und seine Verdauung optimal funktioniert.

Vielleicht hast du schon mal gehört, dass man seinen Hund nach 17 Uhr nicht mehr füttern soll. Das stimmt so pauschal aber nicht – die Zeit richtet sich immer individuell nach eurem Tagesablauf. Trotzdem ist 17 Uhr ein guter Richtwert, um den Abend in Ruhe ausklingen zu lassen.

Es gibt aber tatsächlich eine gute Faustregel, wann du deinen Hund abends das letzte Mal füttern solltest. Und zwar: Spätestens 2 bis 3 Stunden vor dem Schlafengehen. Du musst also einfach schauen, wann dein Vierbeiner üblicherweise in sein Hundebett krabbelt und einschläft, während du vielleicht noch vor dem Fernseher oder Computer hockst und ein wenig später ins Bett gehst. Optimalerweise findet ihr eine gemeinsame Routine, sodass dein Hund immer ungefähr zur gleichen Zeit fressen und schlafen kann. Verkneife dir aber besser, deinen Hund spät abends noch zu füttern.

Stimme auch die letzte Gassirunde des Tages auf die Fütter- und Schlafenszeit ab. Am besten dreht ihr etwa eine bis zwei Stunden nach dem Füttern und eine Stunde vor dem Schlafengehen noch schnell eine Runde um den Block. So bekommt dein Hund Zeit zur Verdauung und kann sein letztes Häufchen des Tages absetzen.

Und welche Uhrzeit ist am besten, wenn du deinen Hund 2 Mal am Tag fütterst? Gib die zusätzliche Mahlzeit am besten direkt morgens. Jüngeren Hunden tut in der Regel eine dritte Fütterung zur Mittagszeit gut. Sie strotzen vor Energie, verbrauchen aber auch viel davon und haben einen schnellen Stoffwechsel. Auch wenn du bei deinem Vierbeiner den einen oder anderen Durchhänger bemerkst, kannst du 3x statt 2x am Tag füttern.

Unsere Tierärztin Antonia sagt dazu Folgendes:

Am besten verteilst du mehrere Mahlzeiten über den Tag. Welpen und Senioren solltest du bis zu vier- oder fünfmal, erwachsene Hunde mindestens zweimal, gerne auch dreimal füttern. 

Die Fütterung muss aber gut in den Bewegungsrhythmus des Alltags passen, denn nach dem Fressen muss sich der Hund ausruhen und sollte auf keine große Tobehunderunde gehen. Die letzte Mahlzeit sollte sich auch nach der Uhrzeit der ersten Mahlzeit richten, damit der zeitliche Abstand nicht zu groß wird. Auch hier sind vor allem Welpen und Senioren oft sehr empfindlich. 

Generell empfehle ich ein kleines Betthupferl in Form eines kleinen Leckerchens. Die meisten Hunde fressen gegen 18 Uhr „Abendbrot“ und gegen 7 Uhr „Frühstück“. Wann genau, ist sehr individuell. Beobachtet Euren Hund und schaut auf seine Verdauung und sein Wohlbefinden.

Durchfall, Blähungen, Sodbrennen: Welche Verdauungsprobleme haben Hunde bei Nacht häufig?

Nicht nur der Drang nach einem Häufchen kann deinen Hund nachts auf Trab halten. Es gibt einige Verdauungsprobleme, die ihm eine unruhige Nacht bescheren können. Während du schläfst, bemerkst du vielleicht nicht alle davon. Einige hinterlassen aber ihre Spuren oder treten auch tagsüber auf.

Häufige Verdauungsprobleme beim Hund:

  • Wenn dein Hund nachts Durchfall hat, findest du entsprechende Hinterlassenschaften in der Wohnung. Die Ursachen können vielfältig sein. Aber wenn der Durchfall beim Hund immer nur nachts auftritt und tagsüber nicht, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es am abendlichen Futter liegt. Gib abends am besten kein rohes Eiweiß, kein laktose- oder zuckerhaltiges Futter, um Durchfall während der Nacht vorzubeugen.
  • Blähungen sind für den Vierbeiner unangenehm, da sie ihm Schmerzen bereiten können. Ein unruhiger Schlaf könnte ein Hinweis sein und vielleicht neigt er auch tagsüber nach bestimmtem Futter dazu. Blähungen entstehen – samt typischen Geruch – durch Bakterien, die im Dickdarm nicht vollständig verdaute Bestandteile der Nahrung zersetzen. Pflanzliche Eiweiße oder unverdauliche Kohlenhydrate sind mögliche Ursachen.
  • Auch Sodbrennen ist für den Hund nicht gerade angenehm. Ein Schmerzgesicht, Würgen, Schluckbeschwerden, Appetitlosigkeit oder Erbrechen sind einige der typischen Symptome für Sodbrennen. Der Grund ist zu viel Magensäure, die unter anderem entstehen kann, wenn zu viel Fett oder Zucker im Hundefutter enthalten ist. Aber auch andere Ursachen kommen in Frage, daher ist eine tierärztliche Diagnostik sehr empfehlenswert. Viel trinken sorgt oft für Linderung, aber auch das abendliche Futter kannst du entsprechend anpassen, wenn du nächtliches Sodbrennen bemerkst.
  • Mit einer Magendrehung, die vor allem bei großen Hunderassen auftreten kann, ist nicht zu spaßen. Wenn sie sich durch Unruhe, einen aufgewölbten Rücken, Versuche des Erbrechens und schließlich durch einen deutlich gespannten, aufgegasten Bauch bemerkbar macht, sollte euer Weg schnellstmöglich in die Tierarztpraxis führen. Denn hier besteht Lebensgefahr. Eine Magendrehung kann vor allem dann auftreten, wenn die Futterration am Abend zu groß ausgefallen ist. Aber auch wildes Toben kurz nach dem Fressen ist eine mögliche Ursache. Lasst es also beim letzten Spaziergang des Tages eher ruhig angehen.

Fazit: Verdauung von Hunden bei Nacht

Mit dem passenden Wissen hast du die Basis dafür, dass mit der Verdauung deines Vierbeiners bei Nacht alles rund läuft. Berücksichtige aber immer, dass du letztlich individuell schauen musst, wie das perfekte Fütterungsmodell für deinen Hund aussieht.

Grob lässt sich sagen, dass dein Hund am besten zwei bis drei Stunden vor dem Einschlafen seine letzte Tagesmahlzeit genießt. Nach einer Verdauungspause bekommt er noch einmal die Gelegenheit zu einem Häufchen.

Dabei gilt: Das abendliche Futter sollte ihn satt machen und dabei leicht verdaulich sein.

Falls du Schlafstörungen oder andere Anzeichen einer gestörten Verdauung bei deinem Hund bemerkst, gehe auf jeden Fall auf Ursachensuche und hole dir tierärztlichen Rat ein.

Quellen

https://focus-tierarzt.de/magazin/die-richtige-ernaehrung-fuer-den-hund-0

https://www.dasgesundetier.de/magazin/artikel/verdauung-hund

http://www.tierarztpraxis-sitterli-schaffroth.de/html/wissen/h_fuetterung.html 

https://www.petdoctors.at/hund/symptome-krankheiten/auch-hunde-koennen-sodbrennen-haben-13-moegliche-ursachen

https://www.tierklinik-stp.at/magendrehung-hund/ https://www.tierklinik-oberhaching.de/blog/pupsalarm-blaehungen-beim-hund-2/

1 Gedanke zu „Verdauung nachts beim Hund: Richtiges Futter und Fütterzeiten“

  1. Habe eine Englische. Bulldogge, Rüde, 3,5 Jahre alt, letztes Jahr erworben. War gewohnt im Bett seiner Besitzerin zu schlafen. Bei mir ging das nicht Er hat dann angefangen, nachts ins Haus zu koten. Als ich ihn dann im Bett bei mir schlafen ließ, hörte das sofort auf, und er machte sich bemerkbar, wenn er nachts mal musste. Jetzt habe ich ihn aus dem Bett verbannt , hundebett steht im Schlafzimmer, aber ignoriert er total und schläft im Sessel im Wohnzimmer. Es ist jetzt ca. 10 Tage her, dass er nicht mehr bei mir schlafen darf. Jetzt hat er die letzten 2 Nächte wieder ins Wohnzimmer gekackt, immer gleicher Platz. Ich wäre für einen Rat sehr dankbar. Liebe Grüße Karin

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