Wir werden oft gefragt, ob bestimmtes Futter das Verhalten von unseren Hunden positiv – oder auch negativ – beeinflussen kann. So einfach diese Frage auch klingt, so schwierig ist sie in Kürze zu beantworten.
Wie wir alle wissen: Lebensmittel beeinflussen das Verhalten (jeder der Kinder beaufsichtigen soll, die massenweise Zucker gegessen haben, weiß, dass man schon ein Oktopus mit acht Armen sein müsste, um die überschüssige Energie unter Kontrolle zu kriegen). Und es gibt zahlreiche Studien, wie bestimmte Lebensmittel zu Hyperaktivität bei Kindern führen können.
Bei Hunden ist es ähnlich: Es gibt tatsächlich Veränderungen beim Hundefutter, die sich positiv auf die neurochemischen Abläufe im Gehirn auswirken können. Allerdings sollten Besitzer*innen wissen, dass sie normalerweise keine dramatischen Verhaltensänderungen zu erwarten haben, wenn sie das Futter wechseln. Zumindest solange sie auf hochwertiges Futter achten, das von Unternehmen hergestellt wird, die in Forschung und Entwicklung investieren und die sicherstellen, dass das Futter auf das Alter und die Rasse des Hundes abgestimmt ist (wie bei Tails.com), sodass er alle erforderlichen Nährstoffe erhält.
Manchmal muss man möglicherweise verschiedene Optionen testen, um das Futter zu finden, das am besten zu seinem Hund passt und das er vor allem mit Vergnügen frisst. Das ist nämlich mindestens genauso wichtig wie die Qualität des Futters. Es ist unerheblich, wie gut das Futter ist, wenn dein Hund es nicht fressen möchte. Und man sollte immer bedenken, dass die Fütterungszeit für deinen Hund immer ein Highlight des Tages darstellt. Deshalb sollte man dies so genussvoll wie möglich gestalten.
Es geht nicht um das „Was“, sondern vielmehr um das „Wie“
Auch wenn die Futterauswahl an sich wichtig ist, erzielen Besitzer*innen viel eher ein erwünschtes Verhalten durch die Art und Weise, wie sie es füttern und nicht unbedingt dadurch, was sie füttern.
Für viele von uns ist die Fütterung unserer Hunde eine hektische Angelegenheit: ein Napf voller Futter, ein oder mehrere Male pro Tag, das innerhalb von 30 Sekunden heruntergeschlungen wird.
Dein Hund muss nicht darüber nachdenken, wie er an das Futter kommt. Es ist keine Herausforderung für ihn, das Futter zu fressen und er hat zudem keine Gelegenheit, zu nagen, zu kauen und Futter mit seinen Zähnen zu zerreißen, was er eigentlich von Natura aus tun würde und was sich für ihn so lohnend anfühlt. Das heißt, dass bei ihren Mahlzeiten kaum geistige Anstrengung erforderlich ist.
Vergleichen wir das einmal damit, wie Hunde früher an ihr Futter gekommen sind. Zunächst einmal hat es ziemlich viel Zeit in Anspruch genommen, das Futter zu finden. Dazu waren geistige Anstrengung, Überlegungen, Problemlösungskompetenz und physische Betätigung nötig. Manchmal wurden sie dafür mit kleinen Bröckchen belohnt, die sie sich hart erarbeitet hatten, manchmal war es der große Jackpot und die Hunde verschlangen alles, was möglich war, da sie nie wussten, wann die nächste Mahlzeit stattfinden würde. Futter zu finden und zu fressen, nahm den größten Teil des Tages eines Hundes ein.
Durch den Jagdinstinkt des Hundes geht er noch heute auf Futtersuche – auch wenn er lediglich Sachen plündert. Die natürlichen „Raubtier-Instinkte” wie erspähen, beobachten, jagen, fangen und fressen zeigen sich auch in heutigen Verhaltensweisen. Beispielsweise wenn ein Hund Abfälle durchwühlt, Müllsäcke aufspürt und aufreißt, Mülleimer oder Kisten plündert oder Ungeziefer jagt. Allein diesen Ablauf zu verfolgen ist für Hunde sehr belohnend – ganz gleich, ob sie damit erfolgreich sind oder nicht. Sie bleiben weiterhin beharrlich, auch wenn das Futter rar ist und die Erfolgsaussichten gering.
Hunde mussten gewandt, erfinderisch und ausdauernd sein, um an Essen zu gelangen. Neben der externen Belohnung der eigentlichen Mahlzeit, gab ihnen auch die innere Selbstbelohnung ein gutes Gefühl.
Durch die Art und Weise, wie wir unsere Hunde oftmals füttern, nehmen wir ihnen die Möglichkeit, ihre natürlichen Verhaltensweisen und Bedürfnisse auszuleben. Diese würden die mentale und emotionale Gesundheit stärken, ihnen ein Ventil für Frustration und Langeweile geben und eine besondere Verbindung zwischen dir und deinem Hund schaffen.
Aber das ist noch nicht alles: Wir können positive Verhaltensänderungen hervorrufen, indem wir ihnen die Chance geben, ihr Gehirn zu verwenden, Erfolge durch ihre natürlichen Instinkte zu erzielen (und so den Neurotransmitter-Kick zu bekommen) und Frustration und Langeweile zu reduzieren.
Also schauen wir uns einmal an, wie wir mit einfachen Mitteln die Fütterung unserer Hunde abwechslungsreicher und spannender gestalten können!
Werde Teil der Fütterung deines Hundes
Per Hand füttern
Eine gute Bindungsübung, die du immer wieder einsetzen kannst, ist die Fütterung per Hand. So wirst du Teil der schönsten Zeiten des Tages für deinen Hund und verbesserst die Beziehung zu ihm.
Dein Hund muss nichts dafür tun, gib ihm einfach immer ein kleines Stück aus deiner Hand, in seinem eigenen Fresstempo (wenn du einen Labrador hast, musst du dich wahrscheinlich beeilen!).
Mach das am besten nicht mit mehreren Hunden, falls dein Hund nach Futter schnappt (dann wirf die Stückchen lieber auf den Boden) oder wenn dein Hund auf irgendeine Weise sein Futter verteidigt.
Futter verstreuen
Wenn du nicht zu pingelig mit deinem Haus/Wohnung oder Garten bist, kannst du es einmal mit „Futterverstreuen“ versuchen. Ja, das ist genau das, wonach es klingt. Von Zeit zu Zeit kannst du das Trockenfutter deines Hundes in einem Teil deines Zuhauses oder deines Gartens verteilen. Fordere deinen Hund dann auf, alle Stückchen zu finden – und hilf ihm, wenn nötig. Mach ein Spiel daraus.
Das ist ganz einfach, braucht keine zusätzlichen Hilfsmittel und zieht die Mahlzeit deines Hundes in die Länge, wofür er seine Nase einsetzen muss.
Interaktive Spielzeuge
Puzzle-Spielzeuge
Das sind Spielzeuge, die gekauft werden können und die Puzzles und Spiele zur Beschäftigung deines Hundes ermöglichen. Du kannst deinem Hund damit ganze Mahlzeiten füttern – solltest das aber nicht bei jeder Fütterung einsetzen.
Damit bietest du deinem Hund herausfordernde Problemlösungsaufgaben. Manche Hunde, die nicht so futterbegeistert sind, könnten aber frustriert werden oder zu schnell aufgeben. Andere (insbesondere die Cleveren!) nutzen eher rohe Gewalt als ihren Grips!
Auch wenn diese Spielezeuge toll sind, können sie teuer sein, brauchen Platz und manche Hunde verlieren das Interesse, sobald sie herausgefunden haben, wie es funktioniert.
Antischlingnäpfe
Das sind Näpfe mit unterschiedlichen Abteilungen oder puzzleähnlichen Mustern, die das Fresstempo deines Hundes reduzieren. So muss er etwas mehr dafür tun und ein wenig cleverer sein, um an das Futter zu gelangen.
Befüllbare Spielzeuge
Diese können mit Futter gefüllt werden (von Trockenfutter bis hin zu Nassfutter und Kauprodukten!) – und sie können dafür verwendet werden, Futter in und um das Haus zu verstecken.
Manche bieten auch ausreichend Kaugelegenheiten und sind für die meisten Hunde geeignet, auch wenn man die Schwierigkeit und die Füllung an die Vorlieben des Hundes anpassen muss. Es sollte auf jeden Fall machbar sein, nicht frustrierend.
Dadurch wird der Kau- und Nageinstinkt befriedigt und da du sie einfrieren kannst, kannst du sie auch schon im Voraus füllen.
Erfahre hier mehr über Beschäftigungs-Spielzeuge.
Selbstgemachte Fütterungsspielzeuge
Das sind oftmals die besten Spielzeuge. Meistens tatsächlich One-Hit-Wonder, die nur für eine Mahlzeit verwendet werden können. Sie sind günstig, machen Spaß und sind immer neu und aufregend.
Futter, das in eine Küchenpapierrolle gefüllt wird und deren Enden zugefaltet werden … Futter, das in zerknülltem Packpapier versteckt wird. Trockenfutter, das in einer alten Decke verteilt wird … Ein Karton mit Futter darin … Die Möglichkeiten sind schier endlos. Du musst nur darauf achten, dass die Spielzeuge sicher sind (keine Klammern, keine Klebestreifen usw.).
Es ist wirklich erstaunlich, wie viel Müll und Verpackungen in interaktive Hundespielzeuge verwandelt werden können – insbesondere da wir vom Online-Shopping zahlreiche Kartons übrighaben und Recycling ebenfalls ein großes Thema ist.
Beaufsichtige deinen Hund jederzeit – und mach daraus ein interaktives Spiel, bei dem du deinen Hund immer wieder motivierst oder hilfst, wenn er Unterstützung benötigt.
Und das Tolle ist: Sobald du anfängst, darüber nachzudenken, wie du die Mahlzeiten deines Hundes spannender gestalten kannst, wirst du überall interessante Dinge entdecken… Kartons, Plastikflaschen, alte Handtücher, Papprollen usw. Ein Ausflug zum Second-Hand-Laden oder ein Blick in den Papiermüll (Müslischachteln, Toilettenpapierrollen usw.) eröffnen dir unzählige Möglichkeiten. Manches davon wird funktionieren, manches nicht – aber jeder Versuch bietet die Möglichkeit, etwas Neues auszuprobieren und den Tag deines Hundes mit Erfolgserlebnissen zu füllen. Noch dazu macht es Spaß und fördert die Interaktion zwischen euch beiden.
Die einzigen Regeln sind:
Es muss sicher sein – für dich und deinen Hund (sowohl was du tust als auch wie du es tust).
Das soll auch nicht heißen, dass du ab sofort keinen Napf mehr benötigst. Oftmals wollen Hunde einfach in Ruhe ihr Futter fressen, aber mit etwas Abwechslung können wir unsere Verbindung verbessern und das Verhalten unserer Hunde positiv beeinflussen.
Fang am besten ganz einfach an. Es muss nicht unbedingt kompliziert sein. Versuche nicht, es extra schwierig für deinen Hund zu machen. Du möchtest seinen Alltag ja bereichern und ihn nicht unnötig frustrieren. Am besten ist es, wenn dein Hund das Gefühl hat: „Wow, das das hat Spaß gemacht und das Futter ist so lecker!“ Nach und nach kannst du dann die Schwierigkeit erhöhen. Denn schließlich möchten wir einfach nur, dass unser Hund eine gute Zeit hat.