Warum leckt mein Hund mein Gesicht – oder sogar meine Füße nach der Dusche?

Dein Hund leckt dich ab? Gratulation, denn damit zeigt er, dass du sein bester Freund im Leben bist. So weit, so gut! Aber warum tun Hunde das? Hier geben wir dir ein paar Antworten auf die häufigsten Fragen zum leckenden Hund.

Warum leckt mich mein Hund immer ab?

Das ist eine uralte Verhaltensweise, die bis auf die Vorfahren der Hunde – die Wölfe – zurückgeht. Welpen lecken das Gesicht der Mutter, um sie dazu zu bewegen, Nahrung wieder hochzuwürgen. Das hört sich vielleicht nicht so appetitlich an, auf langen Streifzügen in freier Wildbahn war das aber oft die einzige Möglichkeit für Welpen, an Futter zu kommen.

Hunde mögen auch Salz gerne, das in deinem Schweiß vorhanden ist (Schweißfüße können ein echter Gaumenschmaus sein!). Kleine Mengen sind sogar für alle Lebewesen notwendig. Darüber hinaus stärkt das gegenseitige Ablecken, das auch zur Fellpflege dient, die Beziehung zwischen den Rudelmitgliedern. Freu dich also, wenn deine Fellnase dich abschleckt – dann gehörst du für ihn praktisch zur Familie.

Eine Dusche ist nicht genug!

Und warum leckt dein Vierbeiner deine Füße ab, wenn du aus der Dusche kommst? Darauf gibt es mehrere Antworten. Auch hier ist das Ablecken ein Teil der Fellpflege (auch wenn du keines oder eher wenig hast). Die warmen Wassertropfen sind für deinen Liebling ein schöner Bonus.

Außerdem hat dein Hund einen hervorragenden Geruchs- und Geschmackssinn. Es kann also einfach sein, dass du ihm nach dem Duschen besonders gut schmeckst. Wenn du deinen Liebling dabei lobst, belohnst oder ihm anderweitig positive Aufmerksamkeit schenkst, lernt er, dass du das in Ordnung findest. Er wird dir den Gefallen sicher gerne weiterhin tun.

Warum leckt mein Hund meine Wunden?

Lange bevor es Tierärzte gab, haben sich auch Hunde schon wehgetan. Ein eingetretener Dorn oder ein langer Kratzer von einem alten Ast sind in freier Wildbahn schnell passiert. Die einzige Möglichkeit der Hilfe war für den Hund, die Wunde ausgiebig abzulecken. Dabei wird nicht nur Schmutz aus der Wunde entfernt, sondern bestimmte Enzyme im Speichel können sogar Bakterien abtöten.

Wenn dein vierbeiniger Freund eine Wunde bei dir wahrnimmt, möchte er dir durch das Ablecken also nur helfen. Hundespeichel enthält von Natur aus das Bakterium Capnocytophaga canimorsus, das für deinen Vierbeiner völlig ungefährlich ist. Eine Infektion mit diesem Bakterium kann beim Menschen allerdings eine heftige Entzündung hervorrufen.

Bei gesunden Menschen ist das in der Regel kein Problem, aber ältere oder immungeschwächte Menschen können sehr schwer erkranken – besonders, wenn die Ursache der Infektion nicht schnell genug erkannt wird. Wenn du also eine offene Wunde hast, lässt du die am besten von einem Arzt behandeln und nicht von deinem schleckenden Begleiter – egal, wie gut er es meint.

Lieber die Füße als das Gesicht

Wenn du deinem pelzigen Freund beibringen könntest, nur einen einzigen Teil deines Körpers abzulecken, dann solltest du deine Füße wählen. Auch wenn das noch so kitzelt, es ist auch eine Frage der Hygiene. Stell dir einfach kurz vor, was dein Hund den lieben langen Tag so ins Maul nimmt oder frisst und wo seine Zunge sonst überall so hinkommt … Na, immer noch an Hundeküssen im Gesicht interessiert?

Übrigens: Wenn dein Vierbeiner dich beim Nachhausekommen durch besonders viele Küsse begrüßt, kann es sein, dass er an Trennungsangst leidet. Auch wenn er bestimmte Dinge oder auch Stellen an seinem eigenen Körper immer wieder ableckt, solltest du an Stress, Krankheiten oder auch an Parasiten denken. Frage auf jeden Fall deinen Tierarzt, wenn dein Hund sich so viel leckt, dass ihm an der Stelle die Haare ausgehen oder er Hautprobleme bekommt.

Meistens ist es zum Glück nur ein Zeichen von Liebeskrankheit, wenn deine Fellnase dich ableckt. Freue dich über die besondere Zuneigung und gib sie zurück – es muss ja nicht gleich die Zunge sein.

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