Du siehst dich nach kinderfreundlichen Hunden um – oder es gibt schon einen Familienhund bei dir zu Hause? Das ist wunderbar! Fellnasen gelten nicht umsonst als die besten Freunde von kleinen und großen Zweibeinern. Die Unterschiede zwischen Hund und Mensch lassen sich allerdings auch bei den kinderfreundlichsten Hunden nicht wegdiskutieren. Damit aus dir, deinen Kids und eurem Vierbeiner eine harmonische Gemeinschaft wird, solltet ihr ein paar Grundregeln beherzigen. In diesem Artikel erfährst du mehr.
1. Hunde sind kein Spielzeug
Klingt banal, ist aber etwas, das man besonders kleinen Kindern klarmachen muss: Ein Haustier hat eine eigene Persönlichkeit – genau wie das Kind selbst, Mama und Papa. Auch dein Hund hat manchmal Angst, ist müde, hat Hunger oder einfach keine Lust zum Spielen. Es ist wichtig, das zu respektieren.
2. Kraulen und Streicheln
Selbst der verschmusteste Familienhund möchte nicht immer angefasst werden. Abzuwarten, bis dein Hund von selbst kommt und Nähe sucht, ist fast immer am besten. Fellnasen werden auch nicht gerne umarmt, viel lieber lassen sie sich an den Ohren kraulen, am Hals oder am Rücken streicheln. Wenn dein Hund genug hat, solltest du ihn gehen lassen, damit er sich nicht in die Enge getrieben fühlt und schnappt.
In diesen Situationen solltest du deinen Hund in Ruhe lassen:
- beim Fressen
- wenn er mit seinem Lieblingsspielzeug spielt
- wenn er schläft
- wenn er ängstlich ist bzw. sich bedroht fühlt
3. Auf die Körpersprache achten
Dein kleiner Freund zeigt an seinem Verhalten, wenn er sich unwohl fühlt, und zwar klar und deutlich. Das würde jeder Hund bestätigen. Wir Menschen sind allerdings nicht immer so gut darin, die Zeichen richtig zu deuten. „Wir müssen reden“ hörst du von einem Hund ja eher nicht. Wenn du und deine kleinen Zweibeiner auch ohne Worte versteht, was euer Vierbeiner euch sagen möchte, ist das auf jeden Fall super für eure Freundschaft.
Daran erkennst du, dass dein Hund gestresst sein könnte:
- Lecken der Lippen oder der Nase
- Gähnen
- Wegdrehen des Kopfes
- Augenrollen (das Weiße in den Augen ist sichtbar)
- Abwenden des Körpers, Weglaufen
- Anlegen der Ohren
- Kauern, Kriechen
- Heben der Pfote
- Schwanz unter den Körper klemmen oder steif halten
- Starren, ohne zu blinzeln
Zähnefletschen, Schnappen oder Beißen sind der Anfang vom Ende. Bevor das eintritt, hat dein Hund in der Regel schon mit einem oder mehreren der oben genannten Gesten gezeigt, dass etwas nicht in Ordnung ist. Das solltest du und deine Kinder nicht ignorieren, damit es nicht zu einem Unfall kommt.
4. Auf Bedürfnisse achten
Dein vierbeiniges Rudelmitglied hat Bedürfnisse, genau wie du und alle anderen in der Familie auch. Damit das Zusammenleben gut gelingt, ist es wichtig, dass alle das beachten. Wenn häufig Grenzen überschritten werden, führt das zu Aggression und Frust – bei uns Zweibeinern und bei Vierbeinern eben auch.
- Wenn dein Hund gestreichelt werden möchte, versucht er, Aufmerksamkeit zu bekommen. Vielleicht schmiegt dein pelziger Freund sich an dich, sieht dich erwartungsvoll an, stupst dich mit der Nase oder Pfote oder fiept.
- Wenn er spielen möchte, fordert dein Hund dich auf. Er wird dir dann ein Spielzeug bringen, vor dir auf und ab hüpfen oder rennt um dich herum.
Und was ist, wenn du schon auf und ab hüpfst, weil du so gerne spielen möchtest, aber im Körbchen regt sich nichts? Dann hat dein Hund wahrscheinlich keine Lust zum Toben. Im Gegensatz zu uns Zweibern kommen Vierbeiner nämlich mit 8 Stunden Schlaf nicht aus. 16 bis 20 Stunden täglich sollten es sein, je nach Alter, Gesundheitszustand und auch Rasse. So ziemlich jeder weiß, dass Schlafmangel zu sehr schlechter Laune führt. Wenn eure Fellnase schläft, gilt also – schlafen lassen.
5. Freundschaft braucht Zeit
Alles Neue braucht Zeit, auch neue Freundschaften. Das gilt für Klassenkameraden, Arbeitskollegen, Nachbarn – und eben auch für euch und euren Hund. Vielleicht fangt ihr ganz sachte an (am besten du als Leitwolf und dann holst du die Kids mit dazu):
- Wählt einen ruhigen und vertrauten Ort (euer Hund sollte nicht an der Leine sein, damit er sich zurückziehen kann, wenn es ihm reicht).
- Lasst die neue Fellnase erst am Handrücken schnuppern.
- Streichelt sie dann sanft an den Ohren, nur ein paar Sekunden.
- Macht nicht weiter, wenn euer Vierbeiner sich wegdreht oder geht.
- Wenn er sich weiter an eurer Hand reibt, sich an euch drückt oder auf andere Weise den Kontakt hält, streichelt ihn wieder ein paar Sekunden.
- Klappt? Dann könnt ihr den „Streichelmodus“ auf „Repeat“ stellen. Im Ernst. Wenn die Aktion erfolgreich war, wird euer Hund Vertrauen fassen und Streicheln meist prima finden. Wie viel und oft die richtige Dosis ist, ist natürlich unterschiedlich. Aber du und dein Hund könnt euch ja jetzt gut verständigen. Die Fellnase wird euch zeigen, was sie gut findet und was nicht.
Geduld ist das Geheimnis für ein liebevolles Miteinander. Das gilt eigentlich für alles, auch bei kinderfreundlichen Hunden aus dem Tierheim und natürlich beim Welpentraining. Wenn alle Zweibeiner Geduld haben, ist das eine gute Basis, damit aus euch und eurem neuen Hund ein richtig gutes Team – oder besser: Rudel – wird.