Kennst du das auch? Rund um Mitternacht, wenn du gerade eingeschlafen bist, kommen plötzlich merkwürdige Geräusche aus allen Ecken des Hauses. Treffen sich Poltergeister zu einer Party in deinem Wohnzimmer?
Aber nein, die gibt es ja nicht, also schiebst du das Poltern einfach auf deine Fellnase und drehst dich wieder um. Aber ist das fair? Wie ist das wirklich mit Hunden und der Dunkelheit? Hier erfährst du mehr.
Wie funktionieren Hundeaugen?
Aufgrund unserer unterschiedlichen Evolutionsgeschichte sind die Augen deines pelzigen Freundes anders aufgebaut als deine. Das kannst du als Vor- und Nachteil sehen, oder als perfekte Anpassung an verschiedene Lebensanforderungen.
Interessanterweise ist die Sehschärfe von Hunden geringer als die von Menschen. Besonders im Nahbereich von 30 bis 50 cm kann dein Freund Objekte nicht mehr scharf sehen. Nachdem die Mimik von Artgenossen bei Hunden weniger wichtig für die Kommunikation ist als bei Zweibeinern, ist das aber kein Problem.
Im Gegenzug hat dein Hund ein wesentlich größeres Gesichtsfeld als du. Während du mit 180 Grad im Wesentlichen nach vorne siehst, kann dein Vierbeiner 250 Grad überblicken, ohne den Kopf drehen zu müssen.
Generell reagiert deine Fellnase besonders stark auf Bewegungen. Stationäre Objekte sind für sie eher uninteressant, aber bewegte Objekte könnten sich als Freund, Feind oder Futter herausstellen.
Wer hätte es gedacht: Wenn es um die Sehkraft geht, sind Hunde eher durchschnittlich. Aber keine Panik, dein Vierbeiner macht das mit einer wesentlich besseren Nase problemlos wieder wett.
Sind Hunde farbenblind?
Ja, in gewissem Sinne schon. Menschen sehen viel mehr vom sichtbaren Spektrum des Lichts als Hunde. Das liegt an den sogenannten Zapfen in der Netzhaut des Auges, die für das Farbensehen verantwortlich sind.
Menschen haben drei Arten von Zapfen, die Rot-, Grün- und Gelbtöne unterscheiden können. Dagegen hat dein vierbeiniger Freund nur zwei Zapfentypen, die gelb- und blauempfindlich sind. Rot und Grün verschwimmen für deinen Hund und sind für ihn nicht unterscheidbar.
Das heißt, dass dein Hund so sieht wie jene rund 8 % der Menschen, die farbenblind mit einer Rot-Grün-Schwäche sind. Wenn deine Fellnase also nur mit dem roten Ball spielen möchte und den grünen links liegen lässt, hat das andere Gründe als eine Lieblingsfarbe.
Können Hunde im Dunkeln sehen?
Für das Schwarz-Weiß-Sehen bzw. für die Unterscheidung zwischen hell und dunkel sind die Stäbchen auf der Netzhaut verantwortlich. Dein Hund hat wesentlich mehr Stäbchen als du, was heißt, dass er bei Dämmerung viel besser sehen kann als du.
Außerdem sind Wölfe und andere Jäger heute noch am liebsten zu dieser Tages- bzw. Abendzeit unterwegs. Deswegen hat sich bei dämmerungsaktiven Tieren ein sogenanntes Tapetum Lucidum entwickelt – eine reflektierende Membran, die hinter der Netzhaut sitzt.
Diese wirft einfallendes Licht ein zweites Mal auf die Netzhaut zurück und verstärkt so die Lichtausbeute auch bei sehr schwachem Licht. Wenn du in der Nacht mit dem Auto unterwegs bist, kannst du dämmerungsaktive Tiere an ihren gelben Augen erkennen – das ist das Tapetum Lucidum.
Wenn es aber wirklich finster ist und auch der Mond nicht mehr helle scheint, dann sieht dein Hund genauso wenig wie du. Dann müsst ihr beide euch auf Tast-, Gehör- und Geruchssinn verlassen.
Haben Hunde Angst im Dunkeln?
Das ist sehr individuell und schwer zu sagen. Für Ängste, besonders in der Nacht, kann es viele Ursachen geben. Vielleicht fürchtet er sich vor Geräuschen von draußen, die er nicht einordnen kann. Oder er ist grundsätzlich nicht gerne allein und du lässt ihn nicht mit dir im Zimmer schlafen.
Lies dir unseren Artikel zu ängstlichen Hunden durch. Wenn du meinst, dass dein Hund Angst im Dunkeln hat, liegt das also oft weniger daran, dass er wenig sehen kann. Übrigens, wenn es im Winter wieder mal gar nicht hell werden möchte, haben wir Tipps gegen den Winterblues zusammengetragen, für dich und deinen tierischen Freund.