Einige von uns kennen dieses unangenehme Gefühl in der Speiseröhre, das oftmals nach sehr üppigen Mahlzeiten oder bei falscher Schlafposition auftritt: Sodbrennen. Auch Hunde können unter Sodbrennen leiden und auch für sie ist es äußerst unschön. Woran du erkennst, dass dein Hund unter Sodbrennen leidet und welche Ursachen dahinterstecken können, erklären wir dir hier ausführlich.
Anatomische Hintergründe – Lage der Speiseröhre beim Hund
Grundsätzlich ist es zunächst wichtig zu wissen, wie Sodbrennen eigentlich entsteht. Es tritt immer dann auf, wenn Magensäure in die Speiseröhre gelangt und die Schleimhaut dadurch gereizt wird. Normalerweise sorgt der Schließmuskel des Magens dafür, dass genau dies nicht passiert. Manchmal funktioniert dieser jedoch nicht richtig und es entsteht ein sogenannter Reflux (Rückfluss).
Im Gegensatz zu uns Menschen liegt die Speiseröhre bei Hunden fast waagrecht im Hundekörper, sodass Sodbrennen tatsächlich ein wesentlich häufigeres Problem ist als bei uns Zweibeinern.
Wenn dauerhaft zu viel Magensäure in die Speiseröhre gelangt, kann die Schleimhaut angegriffen werden und es können langwierige Probleme und weitere Erkrankungen entstehen.
Welche Ursachen hat Sodbrennen bei Hunden?
Jeder Hund kann an Sodbrennen leiden oder eine Refluxerkrankung entwickeln. Insbesondere junge Hunde sind anfällig dafür, da sich der Schließmuskel des Magens erst ausbilden muss. Deshalb tritt Sodbrennen bei Welpen und Junghunden etwas häufiger auf als bei ausgewachsenen Tieren.
Warum allerdings das Sodbrennen bei dem einen Hund auftritt und bei einem anderen nicht kann mit folgenden Gründen zusammenhängen:
Medikamente oder Narkosen
Durch die Gabe von Medikamenten in Tablettenform ist es möglich, dass sich erstens die Produktion der Magensäure erhöht und somit Sodbrennen begünstigt wird. Zudem können Tabletten die Schleimhaut angreifen oder reizen, wodurch ebenfalls das unangenehme Brennen hervorgerufen werden kann.
Auch durch Narkosen wird manchmal Sodbrennen ausgelöst, da sich dabei zunächst alle Muskeln (auch die Schließmuskeln) entspannen, sodass die Magensäure leichter in die Speiseröhre fließen kann. Außerdem können die Magen-Darm-Bewegungen durch eine Narkose verlangsamt werden, was wiederum eine langsamere Magenentleerung zur Folge haben kann und somit auch Sodbrennen hervorruft.
Falsches Futter, Fütterungszeiten und Futterumstellung
Interessanterweise hat unsere Tierärztin Antonia beobachtet, dass es einen Zusammenhang zwischen der Jahreszeit und dem gehäuften Auftreten von Sodbrennen gibt. Warum das so ist, und was dahintersteckt, erklärt sie wie folgt:
„Sehr häufig zeigt sich in meiner Praxis, dass insbesondere in der dunklen Jahreszeit Sodbrennen vermehrt auftritt. Doch was ist der Grund dafür? Viele Hundebesitzende machen mit ihrem Vierbeiner die letzte große Gassirunde des Tages gerne noch im Hellen. Wenn die Tage sehr kurz sind, wie im Herbst/Winter, bedeutet das, dass sie gegen 17 Uhr bereits zurück sind. Oftmals bekommt ihr Hund dann die letzte Mahlzeit des Tages bereits sehr früh. Die nächste Fütterung erfolgt dann erst nach der ersten Gassirunde am Morgen, möglicherweise nicht vor 8 oder 9 Uhr. Somit bleiben die Hunde 14 Stunden oder mehr nüchtern. Und genau das ist dann der Auslöser für das Sodbrennen. Das ist nicht bei allen Hunden der Fall, aber manche benötigen einfach mehrere, kleine Mahlzeiten oder kommen mit sehr langen Futterpausen schlecht zurecht.“
Aber auch wenn ein neues Futter eingeführt wird, kann es kurzfristig zu Sodbrennen kommen, denn der Verdauungstrakt muss sich erst an die neuen Nährstoffe gewöhnen. Daher empfehlen wir immer eine langsame Schritt-für-Schritt-Umstellung, bei der das neue Futter mit einem Teil des alten Futters gemischt wird. So lässt sich im Gegensatz zum plötzlichen Futterwechsel eine Magenverstimmung bzw. unangenehmes Brennen in der Speiseröhre vermeiden.
Und natürlich kann auch falsches Futter zu unerwünschten Nebenwirkungen führen. Insbesondere ist das bei zu fetthaltigen oder zu stark gewürzten Speisen zu beobachten. Wir raten ja immer davon ab, Leckerli vom Tisch zu füttern, weil für Menschen zubereitetes Essen oftmals einfach nicht geeignet für unsere vierbeinigen Freunde ist. Genauso sollte man darauf achten, dass das gewählte Hundefutter die richtige Balance an Fetten, Ballaststoffen, Kohlenhydraten und Proteinen aufweist. Bei unseren individuellen Trockenfutterrezepturen achten wir darauf, dass alle Inhaltsstoffe in einem ausgewogenen Verhältnis beinhaltet sind.
Verschluckte Fremdkörper
Immer wieder kommt es allerdings auch vor, dass verschluckte Fremdkörper hinter dem Sodbrennen stecken. Das können zum Beispiel Kastanien sein, aber auch Kunststoffteile, Teile eines Balls/Stocks oder ähnliches. Dadurch wird die Magenschleimhaut gereizt, die Säureproduktion angeregt und daraus resultiert schließlich das Sodbrennen. Solltest du den Verdacht hegen, dass dein Hund etwas Unpassendes verschluckt hat, heißt es direkt ab zum Tierarzt oder zur Tierärztin, denn dann ist schnelles Handeln angesagt. Fremdkörper können nämlich schwerwiegendere Verletzungen auslösen und dies gilt es zu verhindern.
Wie erkenne ich, ob mein Hund Sodbrennen hat?
Ganz eindeutige Symptome für Sodbrennen gibt es zwar nicht, denn unterschiedliche Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts können ähnliche Anzeichen hervorrufen, wie zum Beispiel Magengeräusche. Daher ist es immer wichtig, zunächst einmal schwerwiegendere Probleme bei Tierärzt*innen ausschließen zu lassen.
Dennoch solltest du hellhörig werden, wenn dein Hund folgende Verhaltensweisen zeigt:
- Schmatzen im Schlaf
- Unruhiges Verhalten
- Häufiges Strecken
- Erbrechen auf nüchternen Magen
- Starker Speichelfluss
- Anlecken von Gegenständen
- Vermehrtes Trinken, ständiger Durst
- Wiederkehrender Schluckauf
Solltest du einen oder mehrere dieser Symptome beobachten, liegt der Verdacht nahe, dass dein Hund an Sodbrennen leidet. Wenn dies der Fall ist, stellt sich als nächstes die Frage, was wohl dagegen hilft und wie du deinem Hund mit den lästigen Beschwerden helfen kannst.
Wie wird Sodbrennen beim Hund behandelt?
Selbstverständlich kommt es erst einmal darauf an, herauszufinden, was hinter dem Leiden steckt. Liegt es an der zu langen Nüchternphase, die Antonia oben beschrieben hat, hilft es schon, dem Hund kurz vor dem Schlafengehen noch einmal eine kleine Portion Futter zu geben.
Ansonsten gibt es spezielle Medikamente, wie Protonenpumpenhemmer und ähnliches, die dafür sorgen, die Magensäureproduktion zu reduzieren und somit auch das Sodbrennen zu lindern. Diese können aber nur von deinem Tierarzt/deiner Tierärztin verschrieben werden.
Wenn du deinen Hund zusätzlich unterstützen möchtest oder nur eine leichte Refluxerkrankung vorliegt, kannst du auch natürliche Hausmittel anwenden, die Entspannung für den Magen-Darm-Trakt versprechen. Dazu gehören zum Beispiel geriebene oder gedünstete Karotte, Kräutertees mit Anis, Fenchel und Kamille oder Heilerde.
Zudem sollte das Futter auf die Symptomatik angepasst werden. Wir bieten spezielle Mischungen für empfindliche Mägen sowie hypoallergene Rezepturen an, die dann nochmals speziell auf deinen Hund abgestimmt werden. So kannst du dir sicher sein, dass du deinem Hund leicht verdauliches Futter gibst, das den Magen nicht noch zusätzlich belastet, sodass dieser sich dauerhaft erholen kann.
Fazit
Wie du sieht, ist Sodbrennen bei Mensch und Tier eine sehr komplexe Erkrankung, der unterschiedliche Ursachen zugrunde liegen können. Ist diese erst einmal gefunden, kannst du gezielt darauf eingehen und deinem vierbeinigen Begleiter entsprechend helfen. Denn umso schneller du reagierst, umso besser lässt sich das Sodbrennen in den Griff kriegen.
Der Artikel ist mega interessantund hilfreich, weil er ausführlich die Ursachen, Möglichkeiten und Individualität der Hunde berücksichtigt!!! Vielen Dank!!