Jeder Hund braucht Bewegung. Egal, wie oft du mit deinem Vierbeiner zu Hause oder im Garten herumtollst, regelmäßiges Gassigehen ist unverzichtbar. Dabei wird dein kleiner Freund viele neue und spannende Eindrücke haben. Nur wenn er ordentlich sozialisiert ist, wird er darauf entspannt und freundlich reagieren.
Warum sollte ich meinen Hund sozialisieren?
Bei Sozialisierung denkst du wahrscheinlich an Welpen, die früh so viele verschiedene Dinge wie möglich kennenlernen sollen, damit sie im Erwachsenenleben nicht ängstlich oder aggressiv werden.
Aber die Sozialisierung von Hunden hört eigentlich nie auf, sondern sollte das ganze Leben hindurch geübt und verstärkt werden. Eine der besten Möglichkeiten, deinem Vierbeiner Neues beizubringen, ist während des täglichen Spazierganges, wo es ganz automatisch viel zu entdecken gibt.
Problematische Situationen
Es gibt viele Situationen, an die sich ein Hund draußen gewöhnen muss. Dazu gehören Auto oder Straßenbahn fahren, laute Fahrzeuge, die rasch an ihm vorbeidüsen, Radfahrer und Jogger, fremde Hunde und Menschen verschiedenen Alters sowie andere Tiere wie etwa Weidevieh.
Beginne langsam und führe deinen Hund schrittweise an neue Situationen heran. Achte darauf, dass du ihm genügend Zeit und Freiraum lässt. Danach kannst du ihn mithilfe von Reaktionssubstitution ablenken (mehr dazu unten). Schließlich kannst du bei gutem Verhalten durch Leckerli und andere Belohnungen ein negatives in ein positives Verhalten umändern.
Langfristig erziehst du so deinen Hund zu einer ruhigen und ausgeglichenen Persönlichkeit, die vielen Situationen entspannt entgegensehen kann.
Unsere Top-Tipps für die Sozialisierung beim Gassigehen
Sozialisierung geschieht am besten langsam und in kleinen Schritten. Dein Hund weiß selbst, wie viel Neues er auf einmal verträgt. Zwinge ihn nicht zu Situationen, in denen er sich unwohl fühlt. Das erkennst du daran, dass er Angst zeigt oder weglaufen möchte. Unsere Experten von tails.com haben diese Tipps für dich zusammengestellt:
Abstand in Zeit und Raum
Bleibe einer neuen Situation gegenüber auf Abstand, den du langsam verringerst. Wenn du etwa an einer Wiese mit Weidevieh vorbeigehst, komme den Tieren über mehrere Wochen hinweg immer näher, bis dein Hund sie völlig ignoriert.
Achtung: Mütter verteidigen ihre Jungtiere und für sie ist ein Hund nichts anderes als ein Wolf – eine Gefahr. Wenn du an Kühen oder Schafen vorbeigehst, lasse deinen Hund am besten angeleint.
Besonders wenn dein Vierbeiner nervös oder angespannt auf eine neue Situation reagiert, solltest du etwas Zeit zwischen der gleichen Situation vergehen lassen. Zwinge deinen Hund nicht zu etwas, wovor er Angst hat, sondern warte lieber ein bisschen.
Belohnungen einbauen
Wenn dein Hund ruhig und selbstbewusst bleibt, kannst du diese Reaktion durch Lob oder ein Leckerli belohnen. Vermeide es, ängstliches Verhalten zu belohnen. Wenn dein pelziger Freund etwa winselt und du ihn mit einem „Brav“ lobst, wird er denken, dass das Winseln eine passende Reaktion auf die Situation ist. Wenn er ängstlich bleibt oder unerwünschtes Verhalten zeigt, ignorierst du das am besten.
Vielfache Versuche
Wenn dein Liebling in einer gewissen Situation Angst zeigt, entferne dich mit ihm davon und ignoriere sein Verhalten. Versuche es lieber an einem anderen Tag nochmals und belohne ihn, wenn er ruhig bleibt.
Wenn dein Hund sehr viel Angst hat, kann es sein, dass er sich aus seinem Halsband herauswindet und vor dir davonläuft. In solchen Fällen kann das richtige Halsband oder vielleicht doch lieber ein Hundegeschirr ein Lebensretter sein. Ein Geschirr ist auch von Vorteil, wenn dein Hund arg zieht, da ein Halsband hier zur Gefahr werden kann.
Ablenkungsmanöver
Lenke deinen Hund von Dingen ab, die er fürchtet. Während ihr beide der Situation langsam näher kommt, kannst du ihm durch Befehle aus dem Obedience Training davon ablenken, solange er seine Aufmerksamkeit auf dich konzentriert. Das nennt man Reaktionssubstitution. Es ist eine gute Methode, ängstliches Verhalten zu verbessern.
Positive Assoziationen
Während du deinen Vierbeiner langsam an eine neue Situation heranführst, können positive Assoziationen dazu beitragen, dass er sich weniger fürchtet. Auch hier hilft Obedience Training mit Leckerli dabei, das richtige Verhalten zu erzielen.
So wie wir Menschen lernt auch dein Hund jeden Tag etwas Neues – bis ins hohe Alter. Wenn du ihn langsam und sanft an Neues gewöhnst, machen euch neue Erlebnisse gleich viel mehr Spaß.