Trennungsangst: Wenn dein Hund nicht ohne dich kann

Auch wenn man manchen Rassen die Abstammung vom Wolf nicht mehr ansieht, so sind Hunde immer noch Rudeltiere. Natürlich weiß dein Vierbeiner, dass du kein Hund bist. Trotzdem bist du ein wichtiger Teil seines Rudels und wenn du ihn alleine lässt, kann das Trennungsängste hervorrufen.

Was ist Trennungsangst beim Hund?

Als Trennungsangst wird die Angst bei der Abwesenheit von Bezugspersonen bezeichnet. Ja, auch dein Hund kann Trennungsangst haben, wenn du ihn alleine zu Hause lässt.

Dein Hund kann mit verschiedenen Verhaltensweisen seine Trennungsangst zeigen, zum Beispiel:

  • lautes Bellen, Jaulen oder Heulen
  • Scharren, Kratzen oder Kauen an Türen, Zäunen oder seinem Körbchen
  • er macht in die Wohnung
  • er wird in der Wohnung zerstörerisch
  • Zittern, Keuchen oder Sabbern
  • überschwängliche Begrüßungen
  • er läuft dir überall hin nach

Viele dieser Verhaltensweisen hören sofort auf, wenn du wieder zu Hause bist. So hörst du vom stundenlangen Bellen deines Hundes oft nur von deinen genervten Nachbarn.

Wenn du vermutest, dass dein Liebling sich deinen Berufsalltag zu sehr zu Herzen nimmt, dann kannst du eine Überwachungskamera installieren. Damit behältst du deinen Hund auch aus der Ferne im Auge und kannst feststellen, wie weit sein Verhalten vom Normalen abweicht.

Das richtige Training gegen Trennungsangst

Trennungsangst entsteht nicht von heute auf morgen und kann genauso wenig von heute auf morgen kuriert werden. Obwohl sie häufig bei Welpen auftritt, können auch ältere Vierbeiner unter Trennungsangst leiden.

Mit der sogenannten Desensibilisierungsmethode, bei der du deinen Hund langsam immer länger alleine lässt, gelingt das Training relativ einfach. Und das Beste: Alles, was du dafür brauchst, ist ein bisschen Geduld.

  1. Erster Schritt: Langsam anfangen. Geh aus dem Zimmer und schließe die Tür. Warte 30 Sekunden und gehe wieder hinein. Mache das immer und immer wieder, bis dein Hund nicht mehr reagiert, wenn du aus dem Zimmer gehst. Danach kannst du dich langsam immer weiter entfernen, sowohl zeitlich als auch räumlich.
  2. Bleibe eine Minute lang vor der Tür.
  3. Gehe zwei Minuten lang in ein anderes Zimmer und schließe die Tür.
  4. Lasse deinen Hund im oberen Stockwerk (oder in der Wohnung) und gehe für drei Minuten nach unten (draußen).
  5. Mache fünf Minuten lang einen Spaziergang, während dein Hund zu Hause bleibt.

Gehe erst dann zum nächsten Schritt über, wenn dein Vierbeiner beim jetzigen völlig ruhig bleibt. In diesem Fall darfst du ihn auch mit seinem Lieblingsleckerli belohnen.

Wenn er aber weiterhin Angst zeigt, bellt oder dich zu überschwänglich begrüßt, musst du den jetzigen Schritt noch weiter durchführen. Auch solltest du sein Verhalten am besten ignorieren. So zeigst du deinem Hund, dass du das nicht gut findest.

Und hier noch ein paar weitere Top-Tipps

Hunde sind Gewohnheitstiere, sie mögen Routinen und kennen auch deine ganz genau. Wenn auf das Schuhe- und Mantelanziehen oder das Schlüsselklimpern unwiderruflich deine Abwesenheit folgt, wird dein pelziger Freund fast schon automatisch nervös.

Unterbrich sein Denkmuster einfach damit, dass du dich jetzt aufs Sofa setzt. So lernt dein Hund, dass nicht unbedingt etwas Schlimmes folgen muss, wenn du dich anziehst. Und etwas Spontaneität hat noch niemandem geschadet.

Hier sind noch andere Methoden, die du ausprobieren kannst:

  • Mache deinen Hund geistig und körperlich müde, bevor du das Haus verlässt.
  • Lass ihm Spielzeug da, damit ihm nicht langweilig wird. Am besten rotierst du verschiedene Spielzeuge für abwechslungsreichen Spielspaß.
  • Vermeide langwierige Abschiedszeremonien.
  • Ein getragenes T-Shirt in seinem Körbchen erinnert ihn an dich und mindert seine Angst.
  • Versuche es mit beruhigenden Mitteln für Hunde wie Kräutersprays oder Pheromone.
  • Frage deinen Tierarzt nach Beruhigungsmitteln für deinen Vierbeiner.
  • Dein Tierarzt kann dir auch Tiertherapeuten empfehlen, die sich mit Trennungsangst auskennen.

Für Trennungsängste beim Hund gibt es leider keine schnellen Lösungen. Am besten lässt du deinem Liebling viel Zeit, sich an deine Abwesenheit zu gewöhnen, und belohnst ihn mit besonders viel Aufmerksamkeit, wenn du wieder zu Hause bist.

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