Ressourcenverteidigung: Natürliches Verhalten deines Hundes

Kennst du das auch: Dein Hund spielt mit etwas, aber lässt dich nicht in seine Nähe. Oder er knurrt dich beim Fressen an, wenn du nur in seine Richtung schaust.

Das sind Anzeichen für Ressourcenverteidigung – eine an sich normale Verhaltensweise, die aber aus verschiedenen Gründen für ein Haustier nicht gut ist. Hier erfährst du, wann und warum Ressourcenverteidigung beim Hund vorkommt und was du dagegen unternehmen kannst.

Völlig normales Hundeverhalten

Als unsere Hunde noch Wildtiere waren und im Rudel den Wald durchstreiften, war ausreichend Futter für alle oft Mangelware. Das Leben in einer starken Hierarchie bedeutete auch, dass nicht jedes Tier gleichberechtigten Zugang zu wichtigen Ressourcen wie Wasser, Schlaf- oder Liegeplatz, Wärme oder Partnern hatte.

Zu dieser Zeit war Ressourcenverteidigung sinnvoll: Was ich habe, gebe ich nicht mehr her und ich verteidige es, so gut ich kann. Daraus hat sich ein wichtiger Beschützerinstinkt für die eigenen Ressourcen entwickelt, der allerdings im Haustierleben der meisten heutigen Hunde weniger gut ankommt.

Ressourcenverteidigung kommt vor allem dann vor, wenn dein Hund Angst haben muss, dass ihm sein Futter oder sein Spielzeug weggenommen wird. Die alte Weisheit, Hunden ihr Futter wegzunehmen, um ihnen zu zeigen, wer im Haus das Sagen hat, ist also kontraproduktiv und kann erst recht zu Aggressionen führen.

Du solltest deinen Hund also so erziehen, dass er sich bei dir und in seinem Zuhause sicher fühlt und Vertrauen in sich und die Welt hat. Und dieses Vertrauen baust du nicht auf, indem du ihm etwas wegnimmst.

Ressourcenverhalten: wichtiges Merkmal bei Jagdhunden

Ressourcenverteidigung kommt besonders oft bei Jagdhunden vor, insbesondere bei den sogenannten Apportierhunden. Diese Rassen wurden speziell dafür gezüchtet, geschossenes Wild wie Vögel oder Kleintiere zu finden und zum Jäger zurückzubringen.

In diesem Fall wäre es keine gute Idee, wenn der Hund die Jagdbeute unterwegs verliert oder jemand anderem geben würde. Dieser spezielle, durch die Zucht verstärkte Instinkt ist heute noch bei den beliebten Golden Retrievern, Labrador Retrievern, Pudeln oder Spaniels sehr ausgeprägt.

So gewöhnst du deinem Hund die Ressourcenverteidigung ab

Ressourcenverteidigung ist also normal, aber heute meist unerwünscht. Dazu kommt, dass deine Fellnase eine Reihe von Dingen als seine Ressource ansehen kann: Futter und Wasser und deren Plätze sowie Spielzeug stehen natürlich ganz oben auf der Liste.

Wichtige Ressourcen sind aber auch Dinge wie Liege- bzw. Schlafplätze, die Wohnung, der Garten, das Auto, Bezugspersonen, andere Haustiere usw., die durch Knurren oder Zähnefletschen verteidigt werden. Auch wenn sich dein Hund tief über sein Spielzeug beugt und dich nicht aus den Augen lässt, bedeutet das: „Finger weg, das ist meins.“

Am besten lässt du dieses Verhalten gar nicht erst zu, was bedeutet, dass du schon im Welpenalter mit dem entsprechenden Training beginnen musst. In diesem Fall heißt das: Tauschgeschäfte.

Wenn du deinem Hund etwas wegnimmst, biete ihm stattdessen etwas anderes, im besten Fall etwas Besseres an. Tausche einen Ball mit seinem Lieblingsspielzeug. Nimm ihm die Futterschüssel ganz kurz weg und füge ein besonderes Leckerli hinzu, bevor du sie ihm wieder hinstellst.

Besonders beim Futter ist es wichtig, dass du diese Übung langsam und schrittweise durchführst und deinen Hund bei positivem Verhalten viel lobst. Achte auch darauf, dass er nach dem Tausch ungestört spielen oder fressen kann, damit er nicht erst recht unruhig wird.

Wenn dir dein Hund etwas bringt, ist es sinnvoll, ihn dafür zu belohnen. Biete ihm ein Leckerli an oder eine Streicheleinheit.

Auch wenn sich die Ressourcenverteidigung hochgeschaukelt hat, bleib ruhig und schimpfe oder kämpfe nicht. Das macht es nur noch schlimmer. In diesem Fall kann ein geschulter Verhaltenstherapeut für Hunde helfen.

Fazit

Es gibt immer wieder Sachen, die du deinem Vierbeiner wegnehmen musst: Von fremdem Spielzeug bis hin zu giftigen Pflanzen im Garten können Hunde jede Menge ungeeigneter Dinge ins Maul nehmen. Wenn er früh lernt, dass es in Ordnung ist, Dinge herzugeben, wird er es im Notfall bereitwillig tun.

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