Vier Pfoten, die mit großen Sprüngen auf uns zukommen, ein aufgeregt wedelnder Schwanz und dazu das freudig strahlende Gesicht – es ist einfach so schön, wie unsere Hunde sich freuen können, wenn sie uns sehen. Allerdings mag es nicht jeder, wenn Hunde an ihnen hochspringen, vor allem, wenn es sich um eine größere Rasse handelt. Außerdem kann das ja auch gefährlich sein, zum Beispiel für Kinder oder ältere/verletzte Leute, die nicht so stabil stehen. Deshalb werden unsere Verhaltensexpert*innen oft gefragt: Wie kann ich verhindern, dass mein Hund immer an anderen hochspringt?
Warum solltest du deinem Hund beibringen, nicht hochzuspringen?
Zu manchen Anlässen oder Festen bekommt man viel Besuch und gerade dann ist es wichtig, dass dein Hund lernt, nicht an jeder Person, die zur Tür reinkommt, hochzuspringen.
Insbesondere rund um Weihnachten kommen oftmals sowohl Freund*innen, Familie als auch Paketdienste usw. zu uns nach Hause. Und wenn du Kinder hast, bringen diese bestimmt auch immer wieder Besuch mit. Gerade kleinere Kinder können die Kraft eines größeren Hundes nicht abfangen und genauso verhält es sich mit Großeltern oder anderen älteren Gästen.
Aber warum kann das Hochspringen zu einem Problem werden?
- Kleidung. Möglicherweise haben sich deine Gäste zu den Feiertagen besonders schick gemacht und tragen Kleidung, die nicht unbedingt „hundegeeignet“ ist. Vor allem Strickpullover oder Seidenblusen verzeihen Hundekrallen oder schmutzige Pfötchen eher weniger.
- Alter. Wie bereits erwähnt, ist es für kleine Kinder oder ältere Verwandte besonders unangenehm, wenn Hunde an ihnen hochspringen, insbesondere wenn sie etwas größer sind.
- Keine Hundemenschen. Ja, für uns ist das schwer vorstellbar, aber nicht alle sind Hundefans! Und diese Personen halten dann lieber Abstand zu deinem Vierbeiner und mögen es nicht, wenn er ihnen zu nahekommt, geschweige denn, an ihnen hochspringt.
- Angst. Manche haben auch einfach Angst vor Hunden. Entweder haben sie bereits schlechte Erfahrungen gemacht oder sie haben wenig Berührungspunkte und sind sich unsicher, ob ein Hochspringen positiv oder negativ gemeint ist.
Warum springen Hunde an anderen hoch?
Während wir es natürlich gut finden, wenn unsere Hunde unsere Gäste freundlich empfangen, sollte die Begrüßung doch eher sanft ausfallen, damit niemand vor Freude den Boden unter den Füßen verliert.
Junge Hunde oder bestimmte Rassen neigen außerdem dazu, liebevoll zu schnappen oder in Kleidung zu beißen. Das ist zwar ein natürlicher Instinkt und Zeichen für ihre Aufregung, aber diese Energie sollte lieber anders genutzt werden.
Denn das ist erstens kein gutes Verhalten und zweitens kann es Leute sowohl erschrecken als auch verletzen. Und wenn es ganz schlecht läuft und ihr zur falschen Zeit am falschen Ort seid und die falsche Person erwischt, könnte das sogar rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.
Deshalb sollten wir uns jetzt ansehen, wie wir es verhindern können, dass unsere Hunde an anderen hochspringen.
Wie bringst du deinem Hund bei, nicht mehr hochzuspringen?
Zunächst einmal ist es wichtig zu verstehen, dass dieses Verhalten nicht „böse“ ist oder dein Hund sich „ungezogen“ verhält. Das Hochspringen ist ganz natürlich und geht auf ihre Welpenzeit zurück.
Wenn du ein Welpenrudel beobachtest, kannst du sehen, wie die kleinen Hunde an ihrer Mutter hochspringen und versuchen, ihr Maul zu lecken. Auch Hunde, die in der gleichen Familie leben oder die ein enges Verhältnis mit anderen haben, zeigen dieses Verhalten ebenfalls. Das heißt, wenn ein Hund an dir hochspringt, möchte er dich einfach begrüßen oder mit dir interagieren. Das ist ganz natürlich und auch völlig normal zwischen Hunden.
Zudem bringen wir ihnen ja während der Sozialisierung bei, Menschen generell erstmal als „gut“ zu betrachten. Wenn dann noch die Aufregung rund um Weihnachten dazukommt und ständig neue Leute eintreffen, können sich manche Hunde sicherlich kaum zurückhalten.
Wie bei allen Verhaltensweisen, die wir veändern möchten, müssen wir die Frage zunächst einmal umdrehen.
Eigentlich sollten wir nicht fragen “Wie verhindere ich, dass mein Hund an anderen hochspringt?“. Stattdessen sollten wir überlegen, was sie ansonsten tun sollten. Denn so kannst du das gewünschte Verhalten mit ihnen trainieren und sie für das “richtige” Verhalten belohnen. Das macht es einfacher, ungewünschte Verhaltensweisen loszuwerden!
12 Tipps, damit dein Hund nicht mehr hochspringt
Wenn ihr jetzt anfangt, könntet ihr bereits Erfolge sehen, wenn ihr das letzte Türchen aus dem Adventskalender öffnet.
- Fange ganz einfach an. Wenn möglich, nutze Türgitter, damit dein Hund nicht direkt an die Tür kommt. So können Gäste erst einmal in Ruhe hereinkommen, ohne sich durch aufgeregte Hundepfoten kämpfen zu müssen.
- Wiederholungen sind der Schlüssel zum Erfolg. Dieses Training ist ja nicht nur für Weihnachten, sondern auch im Allgemeinen, sehr wichtig. Und je öfter du mit deinem Hund übst, desto schneller versteht er, was er tun soll. Das heißt, du bringst ihm bei, das aufgeregte Hochspringen durch eine freundliche Begrüßung zu ersetzen, bei der alle vier Pfoten auf dem Boden bleiben.
- Erinnere dich an die Körpersprache deines Hundes. Hunde springen hoch, weil das ihr natürliches Verhalten innerhalb eines Rudels oder einer Familie ist. Sie machen das, weil sie dafür deine Aufmerksamkeit erhalten und du sie ebenfalls begrüßt. Insbesondere aktive, energiegeladene Hunde brauchen ein Ventil für ihre Aufregung!
- Es muss sich lohnen. Wichtig ist, dass sie für ein anderes Verhalten belohnt werden, ihre Energie darauf verwenden können und deine Aufmerksamkeit dafür erhalten. Denn denk daran: Ein Verhalten, das belohnt wird (ob bewusst oder unbewusst), wiederholt sich höchstwahrscheinlich immer wieder.
- Das Erfolgsgeheimnis: Leckerli. Am besten hast du immer ein paar Leckerli bei dir, die dein Hund besonders gerne mag. Und jedes Mal, wenn du hereinkommst und dein Hund NICHT an dir hochspringt, legst/wirfst du ein paar auf den Boden. Und zwar wirklich JEDES Mal.
- Lenke die Aufmerksamkeit nach unten. Wirf die Leckerli auf den Boden, gib sie ihm nicht aus der Hand, denn so lenkst du den Fokus auf „unten“ anstatt „oben“.
- Schaffe neue Verknüpfungen. Dein Ziel ist es, dass dein Hund nicht mehr denkt: “Ohhh, hallo, da bist du ja wieder … ich liebe dich so sehr … deswegen springe ich an dir hoch.“, stattdessen soll er denken: „Ohhh, hallo, da bist du ja wieder … ich liebe dich so sehr …. wo sind denn meine Leckerli, die du immer auf den Boden wirfst?“
- Belohne das gewünschte Verhalten. Das Belohnen lenkt erstmal von der überschüssigen Energie ab und kann immer dann eingesetzt werden, wenn du merkst, dass dein Hund total aufgeregt ist und Anzeichen macht, an dir hochzuspringen. Wenn er es schafft, das nicht zu tun, wird er auch dafür belohnt.
- Alle im Boot. Sprich mit allen Mitbewohner*innen in deinem Zuhause, sodass jeder das Vorhaben unterstützt – das ist oft der schwierigste Teil dabei.
- Test mit echten Gästen. Wenn du erste Erfolge erzielt hast, kann der nächste Schritt kommen: Lade Freund*innen und Familie ein, um genau das oben erklärte Verhalten zu trainieren.
- Plan B. Wenn dein Hund es nicht schafft und dennoch an dir hochspringt, ignoriere ihn so gut wie möglich, dreh ihm den Rücken zu und schenke ihm keine Aufmerksamkeit. Sobald er aber mit allen vier Pfoten wieder auf dem Boden steht, solltest du ihn unbedingt dafür mit deiner Aufmerksamkeit belohnen. Das wird sich dann schnell einspielen, denn “oben” wird nicht belohnt, dafür aber „unten“.
- Den Erfolg genießen! Sobald dein Hund nicht mehr an anderen hochspringt, seid ihr bereit für Besuch – und das könnt ihr gemeinsam in vollen Zügen genießen.
Noch mehr Tipps
Weihnachten ist eine ganz besondere Zeit, auch für unsere Hunde. Deshalb haben wir hier noch weitere Tipps, wie du das Fest mit ihnen fröhlich gestalten kannst und welche Snacks rund um die Festtage sicher und lecker für deinen Hund sind.