Echt peinlich: Warum rammelt mein Hund ständig?

Oh, wie peinlich – kaum kommen Gäste durch die Tür, schon schnappt sich dein Hund ein Bein und rammelt darauf los. Auch Sofakissen, Plüschtiere und Ähnliches sind nicht sicher. Obwohl dieses Verhalten normal ist, gibt es viele Gründe, es abzustellen. Hier erfährst du näheres.

Warum rammeln Hunde überhaupt?

Rammeln, aufreiten, juckeln – es gibt viele Wörter für dieses Verhalten. An sich ist es völlig natürlich. Erst wenn es zwanghaft wird, solltest du einschreiten. Gründe für das Rammeln sind etwa die folgenden:

Natürlicher Sexualtrieb – unkastrierte Hunde unter sich

Bei unkastrierten Rüden ist das Besteigen von unkastrierten Hündinnen ein notwendiger Schritt zur Fortpflanzung. Wenn die Hundedame nicht läufig oder selbst kastriert ist, wird sie die unerwünschte Aufmerksamkeit nicht tolerieren.

Aber auch wenn andere Dinge gerammelt werden, wie kastrierte Rüden (die vielleicht wie Hündinnen riechen können) oder das Tischbein, solltest du zuerst an eine sexuelle Motivation denken.

Wenn die Hormone deines pelzigen Freundes nirgendwo hinkönnen, muss er seine sexuelle Frustration eben auf andere Weise abreagieren.

Dominanz – ich bin der Boss hier

Als Rudeltiere sind Hunde eine Hierarchie gewohnt. Wenn sie einen neuen Artgenossen kennenlernen, kann das Aufreiten zur Feststellung des Status dienen. Dabei ist der Hund, der rammelt, immer der dominantere.

Spieltrieb – in Welpen und Erwachsenen

Welpen rammeln häufig ihre Wurfgeschwister. Das ist ein normaler Teil ihres natürlichen Spieltriebs, aber auch ein wichtiger Teil des Lernens für später.

Als Erwachsene erinnern sich viele Vierbeiner an den Spaß und die Sicherheit mit ihren Geschwistern und verwenden das Aufreiten dazu, ein Spiel zu beginnen.

Unsicherheiten – Zeit gewinnen ist alles

Manchmal ist deine Lieblingsfellnase von einer Situation einfach überfordert, besonders wenn andere Hunde im Spiel sind. Sie weiß dann nicht, ob sie weglaufen, kämpfen, sich unterwerfen oder doch lieber spielen soll.

In solchen Momenten kann der Hund zu rammeln beginnen, um Zeit zum Nachdenken zu gewinnen und den anderen Hund temporär zu unterwerfen. Du unterscheidest dies vom sexuell motivierten Rammeln dadurch, dass das sexuelle von hinten geschieht, das unsichere Rammeln eher von der Seite.

Aufmerksamkeit – schau mich an!

Und dann gibt es noch die Hyperstimulation, wenn die Gefühle deines Vierbeiners überschäumen. Dann kann es sein, dass dein Hund deine Gäste oder dich rammelt, um seine Emotionen zu zeigen und in den Griff zu bekommen.

Das geschieht besonders dann, wenn du seinem Verhalten viel Aufmerksamkeit schenkst. Wenn dein Vierbeiner erst einmal gelernt hat, wie er sich in Szene setzt, wird er es wiederholen.

Wie kann ich dem Hund das Rammeln abgewöhnen?

Wenn du deinem Hund lieber für andere Dinge als für das Rammeln Aufmerksamkeit schenken möchtest, solltest du versuchen, ihm dieses Verhalten abzugewöhnen. In der Regel ist gelegentliches Rammeln in Ordnung, aber wenn es zwanghaft wird, solltest du Maßnahmen ergreifen.

Sexuell motiviertes Aufreiten bei Hunden ist mit einer Kastration in den Griff zu bekommen. Wenn du mit deinem Rüden nicht züchten möchtest, ist das ohnehin eine gute Idee. So verhinderst du Kämpfe unter Erwachsenen und andere Verhaltensprobleme.

Und auch wenn Hunde eher nicht mit Vaterschaftsklagen eingedeckt werden, sollten wir versuchen, so wenige unerwünschte Welpen wie möglich zu zeugen, um langfristig Tierleid zu vermeiden.

Schenke deiner Fellnase keine besondere Aufmerksamkeit, wenn sie sich wieder das Sofakissen vornimmt. Stattdessen solltest du ruhig bleiben und nicht schimpfen, denn damit verstärkst du unerwünschtes Verhalten nur.

Wenn dein (kastrierter) Freund länger als eine halbe Minute aufreitet oder er sich in eine Trance rammelt, solltest du das Verhalten konsequent unterbinden. Ziehe ihn am Halsband weg oder löse seine Vorderpfoten vom Objekt der Begierde.

Wenn es zu Hause passiert, kannst du ihn auch in eine Auszeit schicken und zum Beispiel für ein bis drei Minuten alleine im Raum bleiben. Dabei sollte er auf andere Gedanken kommen, die du eventuell durch ein anschließendes Spiel verstärken kannst.

Fazit

Wenn dein Hund rammelt, ist das völlig normal. Je weniger Aufmerksamkeit er dafür bekommt und je früher du das Verhalten unterbindest, desto besser für euch beide und eure Freunde.

1 Gedanke zu „Echt peinlich: Warum rammelt mein Hund ständig?“

  1. Ein sehr interessanter und informativer Artikel! Ich habe so einen eifrigen Rammel-Dackel und werde jetzt versuchen, die Tipps zu beherzigen. Er ist ein Deckrüde für Dackelzü chter. Durch Corona und vor einiger Zeit Bandscheibenprobleme hat er aber nicht mehr decken dürfen. Vielleicht ist das der Grund?
    Danke für die Tipps
    Inge

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