Apportierer, Vorstehhund & Schweißhund: Welche Arten von Jagdhunden gibt es?

Vor langer, langer Zeit, als die ersten Wölfe die Menschen begleiteten, wurden sie bereits als Helfer bei der Jagd eingesetzt. Auch wenn es heute eine große Vielfalt von Jobs für Hunde gibt, wurden viele Rassen ursprünglich als Jagdhunde gezüchtet. Die meisten Hunde haben nach wie vor einen starken Beutetrieb, aber Jagd ist nicht gleich Jagd.

Ob ein Hund bei einer Rehjagd helfen, einen Dachs aus seinem Bau vertreiben oder geschossene Vögel einsammeln soll – für jede Art des Einsatzes gibt es speziell gezüchtete Hunderassen bzw. Jagdhunde. Für bestimmte Situationen, wie etwa das Finden verletzter Tiere, müssen Jagdhunde sogar verpflichtend eingesetzt werden.

Stöberhunde

Bei den Stöberhunden liegt das Einsatzgebiet schon im Namen: Sie sollen Wild aufstöbern und vor die Flinte bringen. Das können Rehe oder Hirsche sein, die sie in der Gruppe laut bellend verfolgen, oder auch Vögel, die sie direkt in der Nähe des Jägers aufscheuchen.

Diese Hunde müssen selbständig arbeiten können und sollen im Idealfall die Fläche, auf der gejagt wird, nicht verlassen. Typische Stöberhunde, wie der Cocker Spaniel oder der Deutsche Wachtelhund, können erlegtes Wild auch apportieren oder angeschossene Tiere verfolgen.

Erdhunde

Auf eine ähnliche Art wie Stöberhunde werden Erdhunde eingesetzt – nur eben unter der Erde. Diese Vierbeiner werden in die Bauten von Füchsen oder Dachsen geschickt und sollen deren Bewohner von dort vertreiben. Idealerweise tun sie das durch lautes Bellen, so weiß der Jäger über der Erde auch immer, wo sein Hund gerade ist und kann ihn im Notfall wieder ausgraben.

Typische Vertreter der Erdhunde erkennt man sofort am kleinen Wuchs und oft auch an einem länglichen Körper. Die bekannteste Rasse ist hier sicherlich der Dackel, der im Englischen nach wie vor Dachshund heißt. Aber auch die süßen Terrier gehören zu den Erdhunden, der Jack Russell Terrier etwa, oder sein naher Verwandter, der Parson Jack Russell Terrier.

Vorstehhunde

Während die Stöber- und Erdhunde ziemlich laute Fellbündel sind, müssen Vorstehhunde besonders leise sein. Obwohl auch sie das Wild finden sollen, dürfen sie es dem Jäger nur anzeigen, durch eine erhobene Pfote zum Beispiel, aber nicht aufscheuchen. Diese Hunde werden gerne für die Jagd auf Rebhühner oder andere Vögel eingesetzt.

Die Gruppe der Vorstehhunde ist die größte Untergruppe der Jagdhunde. Sie werden nach ihren Herkunftsländern aufgeteilt. Zu den bekanntesten Vorstehhunden gehören der Deutsch Kurzhaar und der Weimaraner aus Deutschland sowie der Magyar Vizsla aus Ungarn oder die Setter aus England.

Apportierhunde

Diese Jagdhunde sollen apportieren, d. h. sie haben die Aufgabe, geschossene Vögel oder Hasen zu finden und zum Jäger zurückzubringen. Hier ist es wichtig, dass sie die Beute sehr weich anfassen, also nicht zerbeißen, und auch nur ihrem Besitzer aushändigen und niemandem sonst.

Da viele dieser Rassen bei der Jagd auf Wasservögel eingesetzt wurden, sind sie heute noch begeisterte Schwimmer. Typische Vertreter der Apportierer sind der Golden Retriever und der Labrador Retriever („retrieve“ bedeutet „zurückbringen“ auf Englisch).

Schweißhunde

Diese Hunde werden erst nach vollendeter Jagd eingesetzt, um verletztes Wild zu finden – manchmal über lange Strecken hinweg („Schweiß“ heißt „Blut“ in Jägersprache). Sie zeichnen sich durch einen ungewöhnlich guten Geruchssinn aus, denn sie müssen in der Lage sein, auch am nächsten Tag noch eine kalte Fährte zu verfolgen. Ruhe und Ausdauer, ein gefestigtes Wesen und Finderwillen ist auch eine Voraussetzung für einen guten Schweißhund.

Diese Hunde und ihre Führer sind Spezialisten und oft sehr teuer. Schweißhunde sind sehr ursprüngliche Rassen wie die Deutsche Bracke, der Hannoversche Schweißhund oder der Bayerische Gebirgsschweißhund. Zu diesen Jagdhunden zählt aber auch der niedliche Beagle.

Fazit

Jagdhunde sind in der Regel sehr intelligente und gelehrige Vierbeiner. Sie haben Spaß daran, neue Tricks zu lernen und ihren Besitzer glücklich zu machen.

Andererseits brauchen Jagdhunde auch viel Bewegung und mentale Stimulation, was für dich als Besitzer durchaus zeitintensiv sein kann. Hundesport ist daher eine gute Idee für diese aktiven Vierbeiner, die sich auch über Anschluss an die Familie freuen.

Schreibe einen Kommentar