Hunde und Wildtiere: Was du wissen solltest

Ein Hase hoppelt über das Feld, ein Reh steht auf der Waldlichtung: Für viele Hunde ist jetzt die Versuchung groß, ihren natürlichen Instinkten nachzugeben.

Warum muss man als Hundebesitzer Wildtiere beachten?

Der Beutetrieb steckt in fast jedem Hund drin – auch dann, wenn er nicht gerade zu den Jagdhunderassen zählt. Als Besitzer eines Jagdhundes solltest du dir die Tipps in diesem Artikel natürlich umso mehr zu Herzen nehmen.

Das Aufeinandertreffen von Hund und Wildtier erfolgt meist überraschend. Mit einem nur wenig erzogenen, nicht abrufbaren Hund hast du es schwer.

Wer beim Jagdversuch gewinnt, hängt stark von der Tierart und Größe des Kontrahenten ab. Wenn dein Vierbeiner einer ausgewachsenen Wildsau begegnet, tritt er besser schnell den Rückzug an. Auch Rotwild ist nicht unbedingt lieb und harmlos, ebenso wie Kühe oder Pferde auf der Weide. Bei der Jagd auf diese großen Tiere besteht ernsthafte Verletzungsgefahr für deinen Hund.

Weitere aggressive Tiere, denen dein Hund begegnen kann, sind Gänse und Schwäne. Sie drohen und beißen auch gerne zu.

Aber nicht nur eine Jagd der Wildtiere sorgt für Probleme. Viele scheue Tierarten fühlen sich schon durch die reine Anwesenheit von Hund oder Mensch gestört. Im schlimmsten Fall verlassen sie sogar ihren Nachwuchs – besonders häufig passiert dies bei Vögeln.

Je nach Bundesland ist es den Jagdschutzberechtigten gestattet, wildernde Hunde abzuschießen. Dafür müssen sie aber tatsächlich hinter Wild her hetzen, es vielleicht sogar töten wollen, ohne dass der Hundeführer darauf einwirken kann.

Situation in Deutschland

Je nach Jahreszeit darf dein vierbeiniger Liebling nicht einfach durch den Wald toben. Aber den größten Teil des Jahres kann er sich bei euren gemeinsamen Spaziergängen frei bewegen. Eine generelle Anleinpflicht in der freien Landschaft außerhalb von Ortschaften besteht nicht – im Landeshundegesetz deines Bundeslandes kann es aber andere Regelungen geben, manchmal macht sogar eine Kommune strengere Vorschriften.

Lediglich in der Brut- und Setzzeit ist Rücksicht zu nehmen – so schreibt es das Waldgesetz vor. Vom 1. März bis zum 30. Juni eines jeden Jahres sind die Regeln etwas strenger, ermöglichen aber trotzdem das freie Laufen im Wald. Voraussetzung dafür ist, dass dein Hund zuverlässig nur auf den Wegen bleibt.

Und was passiert, wenn du deinen Vierbeiner während der Brut- und Setzzeit ohne Leine laufen lässt und er dann tiefer in den Wald rennt? Wenn ihr dabei erwischt werdet, kann ein Bußgeld fällig werden.

Du siehst: Die Regeln rund ums Anleinen im Wald sind in Deutschland wirklich hundefreundlich. Im Gegenzug wird aber auch Ehrlichkeit und Rücksichtnahme eingefordert. Und das gilt übrigens nicht nur für Hunde: Auch als Spaziergänger oder Radfahrer bleibst du am besten immer auf ausgewiesenen Wegen.

Top-Tipps, mit denen Wildtiere nicht zum Problem werden

Ganz vermeiden lässt sich das Aufeinandertreffen mit einem Wildtier nicht immer. Wildtiere leben schließlich nicht nur auf dem Feld und mitten im Wald.

Rückruf und Gehorsam trainieren

Ein jederzeit abrufbarer Hund ist die beste Absicherung gegen ungewollte Hetzjagden auf Wild oder über Viehweiden rennende Hunde. Der Grundgehorsam ist das A und O. Übe Kommandos wie „Sitz“, „Platz“, „Bleib“ oder „Stopp“ an unterschiedlichsten Orten ein.

Im Zweifelsfall: ab an die Leine

Solange du noch Zweifel hast, ob dein vierbeiniger Liebling wirklich an jedem beliebigen Ort und in jeder Situation auf dich hört, nimmst du ihn besser an die Leine. Das gilt auch dann, wenn du mit deinem Hund laufen gehst: Eine Joggingleine mit Gummizug hält ihn sicher am Brustgeschirr und verringert auch dann die Verletzungsgefahr, wenn er mit einem plötzlichen Ruck losstürmen will.

Situation im Ausland

Recherchiere vor Auslandsreisen: Welche Tiere sind hier heimisch und welche Gefahren gehen von ihnen aus? Möglicherweise sind auch die Regelungen anders, wann und wo dein Hund frei herumlaufen darf. Aufgepasst: In einigen Ländern dürfen neben Jägern auch Viehbesitzer auf deinen Schatz schießen, wenn er ohne Leine läuft und dabei dessen Tieren nachstellt.

Fazit

Gehorsam und deine eigene Aufmerksamkeit sind die besten Mittel, um zu verhindern, dass dein Hund durch sein Beuteverhalten Wild aufstöbert oder ihm nachjagt. Nimm dabei vor allem im Frühjahr Rücksicht auf die Kinderstube anderer Tiere und leine deinen Vierbeiner lieber an.

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