Spieglein, Spieglein – Erkennen sich Hunde im Spiegel?

Spiegelnde Flächen üben seit jeher eine große Faszination auf uns Menschen aus. Schon Ovids Narziss konnte vor über 2000 Jahren nicht die Augen von seinem Spiegelbild lassen. Der Mythos will es so, dass er eine ganze Weile brauchte, bis er schließlich zur Erkenntnis gelangte, dass das unerreichbare Liebesobjekt er selbst war. Selbstwahrnehmung ist hier das Stichwort.

Wer schon einmal ein Baby vor dem Spiegel erlebt hat, weiß, dass der Mensch diese erst entwickeln muss. Doch wie ist es um Tiere bestellt? Und im Besonderen um Hunde? Können sie sich in ihrer eigenen Spiegelung erkennen? Wir finden es heraus!

Welche Tiere können sich im Spiegel erkennen?

Diese Frage treibt die Wissenschaft schon seit Längerem um. Bestimmte Tiere sind dazu in der Lage, das gespiegelte Wesen auch tatsächlich als das eigene Selbst zu identifizieren. Der super-intelligente Delfin gehört dazu, das kluge Schwein ebenso wie die diebischen Elstern.

Natürlich gehören in diese Reihe auch die großen Menschenaffen. Unsere nächsten Verwandten sind sich dessen bewusst, dass sie sich selbst entgegenblicken. Wie steht die Sache aber bei unserem besten Freund, dem Hund? Verfügt unser treuer Gefährte über das notwendige Bewusstsein?

Hat ein Hund ein Bewusstsein?

Der Frage nach dem Ich-Bewusstsein kann auf unterschiedliche Weise nachgegangen werden. Beispielsweise über das Körperbewusstsein. Forscher haben herausgefunden, dass bereits zweijährige Menschen fähig sind, ihren eigenen Körper in Bezug zu ihrer Umwelt zu setzen. Doch kann auch dein Hund sich selbst von anderen Objekten in der Umgebung unterscheiden? Eine Reihe von wissenschaftlichen Versuchen sollten hier Aufschluss geben:

Spiegeltest

Gordon Gallup, Jr., ein Pionier der Biopsychologie, entwickelte vor über einem halben Jahrhundert den sogenannten „Spiegeltest“. Die Idee dazu kam ihm morgens vor dem Spiegel: Wie würde wohl ein Schimpanse auf sein eigenes Bild reagieren? Zunächst aggressiv, wie erste Testläufe bewiesen. Denn der mutmaßliche Fremde wurde als Bedrohung wahrgenommen.

Kurz darauf begannen die Tiere allerdings, ihre eigene Spiegelung neugierig zu betrachten. Daraufhin wurden ihnen mit geruchloser Farbe zwei rote Punkte aufs Gesicht gemalt. Dass die Affen die Tupfer im Spiegel erkannten und mit ihren Fingern daran herumfummelten, wurde als Fähigkeit zur Selbsterkenntnis ausgelegt. Hunde, die diesen Test durchliefen, fielen hingegen durch.

Urintest

Im Laufe der Jahre sah sich das Experiment immer wieder starker Kritik ausgesetzt. Beanstandet wurde dabei unter anderem, dass viele Tiere gar nicht ihre Augen als primären Sinn nutzen, sondern ihre Ohren oder Nase. Daher fokussierten sich Forscher im Rahmen eines neuen Versuchs auf den hündischen Geruchssinn.

Sie veränderten den Geruch ihres Urins und siehe da: Die Fellnasen können den Duft ihres eigenen Pipis von dem modifizierten unterscheiden. Heißt das nun, dass unsere treuen Gefährten sich ihrer selbst bewusst sind? Da sich das nicht mit Sicherheit sagen ließ, wurden weitere Tests entwickelt.

Apportiertest

Bei einem der neuesten Versuche lautete die Aufgabe: Die Hunde sollten ihren Besitzern und Besitzerinnen einen Ball apportieren. Die Schwierigkeit: Das runde Spielgerät wurde zuvor an einem Teppich angebracht, auf dem die Vierbeiner standen. Sie mussten deshalb den Teppich verlassen, um ihrem Herrchen oder Frauchen das gewünschte Objekt bringen zu können.

Und siehe da: Exakt das machten die Hunde! Sie hatten demnach den Zusammenhang zwischen ihrem eigenen Körper und ihrer Umgebung begriffen, waren sich ihres eigenen Leibes und darüber hinaus der Folgen ihrer Handlungen gewahr.

Fazit

Hunde bellen ihr eigenes Spiegelbild an oder drücken sich die Nase am Spiegel platt. Sich selbst in der Reflexion zu erkennen, gelingt ihnen aber nicht. Das heißt jedoch noch lange nicht, dass sie kein Bewusstsein für ihren eigenen Körper und damit für das eigene Ich haben.

Das erklärt vielleicht auch den verschämten Blick deines Lieblings, wenn du demnächst dein Bett mal wieder voller Haare vorfindest oder das leckere Wurstbrot plötzlich nicht mehr auf deinem Teller ist.

3 Gedanken zu „Spieglein, Spieglein – Erkennen sich Hunde im Spiegel?“

  1. Ich gehe leider überhaupt nicht konform mit ihrem Fazit („Hunde bellen ihr eigenes Spiegelbild an oder drücken sich die Nase am Spiegel platt. Sich selbst in der Reflexion zu erkennen, gelingt ihnen aber nicht.“)
    Mein Hund hat sein eigenes Spiegelbild noch nie angebellt, angeknurrt oder sonst etwas. Ganz im Gegenteil, sie erkennt sich selbst in der Reflexion und nutzt den Spiegel um zu beobachten. Sie beobachtet mich z. B. über den Spiegel wenn ich hinter ihrem Rücken bin und versteht das vollkommen. Das erkennt man auch daran, dass sie mich über den Spiegel beobachtet und, kurz bevor ich sie berühre, sich zu mir umdreht und auf meine Handlung reagiert.

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    • Jo. Das sehe ich ganz ähnlich. Meine Hündin hat bei ersten mal Spiegel verstanden, dass sie vor diesem Gegenüber keine Angst haben muss und beobachtet mich ebenfalls im spiegel um die Ecke, wenn es mögich ist. Die erschreckt auch nicht, wenn sie an unbekannten Spiegeln vorbeiläuft und sich spontan selbst entdeckt.

      Ich glaube da sollte man mit anderen Ansätzen als dem Punkt ran. Um die Ecke denken… Wird schon. 🙂

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  2. Hier ganz genauso .. unsere französiche Bulldogge (5 Jahre, weiblich) interessiert sich recht wenig für ihr Spiegelbild .. einmal kurz geschaut .. und das war es. Es wird nicht gebellt, nicht geschnüffelt.. nichts. Ganz nach dem Motto „ach bin ich hübsch heute“ .. Keine Reaktion. Ich denke auch das Hunde sich selbst erkennen können. Zumal unsere Dogge sehr stark ggü anderen Hunden reagiert. (Nacken-, Rückenfell stellt sich auf) .. ich habe es bewußt provoziert und die verspiegelten Türen von unserem alten Spiegelschrank auf dem Balkon plaziert. .. Null Reaktion .. ich kann dem Beitrag also auch nicht beipflichten ..

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