Hausapotheke für den Hund: Was gehört hinein?

In einer idealen Welt werden Hunde nicht krank. Sie haben nie Magen-Darm-Probleme, nie Fieber und sie verletzen sich nicht. Schon gar nicht am Wochenende oder wenn die Tierarztpraxis deines Vertrauens Ferien hat. Tja, leider wissen du und ich es besser – die Realität sieht anders aus. Eine gut ausgestattete Hausapotheke ist für deine Fellnase jedenfalls genauso wichtig wie für dich. Was gehört hinein?

Notfallnummern

Damit du handlungsfähig bist, wenn’s ernst wird, solltest du wichtige Telefonnummern parat haben. Empfehlenswert sind neben der Nummer deines Tierarztes eine 24-Stunden-Notfallnummer, eine Tierklinik und die Nummer einer Giftnotrufzentrale. Letztere ist zwar auf Zweibeiner ausgerichtet, hilft deinem Vierbeiner aber in der Regel auch.

TAPS-Werte notieren

TAPS steht für:

  • Temperatur
  • Atmung
  • Puls
  • Schleimhäute

Du solltest die normale Temperatur deines Hundes, Atemfrequenz und Ruhepuls kennen und dir die Werte notieren. Auch die Farbe der Schleimhäute liefert wichtige Erkenntnisse über den Gesundheitszustand. Rosa ist gut. Blau, grau, gelb, sehr blass … ab zum Tierarzt.

Verbandsmaterial

Der Inhalt eines Auto-Verbandskastens für Zweibeiner ist auch für Vierbeiner geeignet, aber auch selbst zusammenstellen geht. Folgendes solltest du zu Hause haben:

  • Mullbinden und selbsthaftende, elastische Binden und sterile Kompressen
  • Polsterwatte oder Verbandswatte
  • Verbandsschere mit runder Spitze
  • Pflasterklebeband, zum Fixieren des Verbands (nimm im Notfall Malerkrepp)
  • Einmalhandschuhe (ja, für dich)

Rettungsdecke

Bei Schock, Unfall oder einer Erkrankung kann es zu einer Unterkühlung kommen. Eine Rettungsdecke schützt deinen Vierbeiner vor weiterem Temperaturverlust, bis medizinische Hilfe eintrifft. Und sie kann auch beim Transport deiner Fellnase helfen. Besonders für größere Hunde, wie z. B. Weimaraner, Labrador Retriever oder Hovawart, empfehlen wir eine Profi-Decke für Bergsteiger aus der Fachhandlung.

Säuberung, Desinfektion und Wundschutz

Zum Spülen von Wunden eignet sich isotonische Kochsalzlösung. Desinfizieren kannst du z. B. mit Betaisodona und Octenisept. Auch eine Wundsalbe mit Zink gehört in die Hausapotheke.

Empfehlenswert ist auch, immer ein bisschen Kernseife zu Hause zu haben. Eine Schüssel mit lauwarmem Wasser, etwas Kernseife – und fertig ist ein wohltuendes Bad, das auf fast wundersame Weise dabei hilft, z. B. einen Dorn ganz leicht aus einer Pfote zu holen. Alles, was tief und/oder länger ist, muss schnellstmöglich vom Tierarzt professionell entfernt werden.

Traumeel

Vielleicht kennst du Traumeel selbst vom Sport – das gibt es auch für Vierbeiner. Verschiedene Pflanzenextrakte, darunter Arnika, helfen bei Zerrungen, Prellungen, entzündeten Sehnen oder bei Gelenkschmerzen. Du bekommst es als Gel und in Tablettenform.

Kohletabletten

Sehr, sehr wichtig. Medizinische Kohle kann nicht nur bei Durchfall helfen, sondern kann auch bei einer Vergiftung Schlimmeres verhindern. Weil es im Notfall schnell gehen muss, solltest du schon im Vorfeld überlegen, wie die Kohle in den Hundemagen kommt. Kohlepulver mit Leberwurst gemischt? Könnte klappen. Auch hier gilt – vorab beim Tierarzt nachfragen. Bei Durchfall mit Fieber sollte keine Kohle gegeben werden. Auch Vergiftungen sind nicht alle gleich.

Thermometer

Es gibt spezielle, für Hunde konzipierte Digital-Thermometer, die nur kurz ins Ohr gehalten werden müssen.

Zeckenzange

Auch wenn deine Fellnase ein Hundehalsband gegen Zecken hat oder vom Tierarzt eine andere Zeckenprophylaxe bekommen hat – die Spinnentiere schaffen es immer wieder. Kein Wunder, so ein Vierbeiner ist für sie ein All-you-can-eat-Buffet mit integrierter Heizung und Panoramablick. Die Zeckenzange hilft dir, den ungebetenen Gast schnell wieder loszuwerden.

Pinzette

Unverzichtbar, um kleine Dornen oder Splitter zu ziehen.

Einwegspritze aus Kunststoff

Ihr habt vom Tierarzt ein Medikament bekommen, die Fellnase hat aber keine Lust, das komische Zeug zu schlucken. Und nun? Keine Panik. Eine Flüssigkeit kannst du z. B. in eine Einwegspritze (ohne Nadel) füllen und sie deinem Vierbeiner ins Maul träufeln. Tabletten lassen sich z. B. in Banane verstecken, in Leberwurst oder in einer Scheibe Käse. Und schon kommt dein Hauswolf ganz von selbst gelaufen, wenn es Zeit ist, Medizin zu nehmen.

Weitere wichtige Tipps:

  • Vorab mit dem Tierarzt klären, ob sich das Medikament mit deinem Lockmittel verträgt (Antibiotika sollten etwa nicht mit Käse oder anderen Milchprodukten kombiniert werden).
  • Nie – wirklich niemals – Medikamente auf eigene Faust geben. Auch nicht, wenn der Hund Schmerzen hat. Bitte kläre immer vorab mit einem Tierarzt, was du im Bedarfsfall geben kannst.
  • Nach einer Krankheit oder der Gabe von Antibiotika können spezielle Vitamine und Mineralstoffe für Hunde und ein Probiotikum aufbauend wirken.
  • Und wenn du mit deinem Hund öfter unterwegs bist oder in den Urlaub fährst, ist eine gut sortierte Reiseapotheke unabdingbar.

Schreibe einen Kommentar