Wir würden euch gerne eine einfache Antwort darauf geben. So etwas wie: “Wenn es unter XX Grad hat, dann bleib lieber drin, pack dich warm ein und kuschle dich mit deinem Lieblingsfilm aufs Sofa, anstatt mit deinem Hund rauszugehen.“ Aber in Wahrheit ist es deutlich komplizierter. Und oftmals beinhaltet die Antwort „es kommt darauf an!“.
Was du bedenken solltest
Zunächst einmal hängt es von der Rasse deines Hundes ab. Manche Rassen haben dickes Fell mit einem warmen Unterfell und ausreichend Körperfett, um kalte Temperaturen gut auszuhalten. Viele von ihnen bevorzugen sogar die Kälte und fühlen sich im Winter wohler als im Sommer. Andere Rassen haben dagegen dünnes Fell und sind schmal und dünn gebaut, sodass sie schon beim kleinsten Luftzug frösteln und zum Pipimachen am liebsten nur mit Pulli oder Mantel rausgehen.
Als einfache Daumenregel solltest du dir ansehen, aus welchem Land die Rasse deines Hundes ursprünglich stammt und zu welchem Zweck sie dort eingesetzt wurde. Herrschen dort kalte Temperaturen und hat die Rasse dort den ganzen Tag draußen mit körperlich anstrengenden Aktivitäten verbracht? Oder kommt die Rasse eher aus wärmeren Gefilden, wo sie lediglich als Begleithund tätig war?
Als Beispiel: Der Sibirische Husky mit seinem dicken, doppelten Fell wurde dafür gezüchtet, um im eisigen, nordischen Winter den ganzen Tag über Schlitten zu ziehen. Deshalb ist selbst der kälteste Winter in Deutschland bzw. Mitteleuropa für ihn normalerweise überhaupt kein Problem. Dagegen wurde der kleine italienische Windhund mit seiner schlanken Silhouette, seiner dünnen Haut und seinem feinen Fell dafür gezüchtet, schicke Damen am Mittelmeer zu begleiten. Und deshalb verkriechen sich diese Hund schon bei leicht kühlen Temperaturen unter der nächsten Decke!
Die meisten der beliebtesten Rassen in Deutschland gehören zu der Gruppe der Jagdhunde. Und auch wenn die Bedingungen für sie nicht so extrem sind/waren wie für Schlittenhunde, so waren sie es doch gewohnt, tagein und tagaus in widrigen Wetterbedingungen draußen zu verbringen. Deshalb wird ihnen ein verschneiter Wintertag in München nicht so viel ausmachen – vermutlich werden sie nicht einmal einen Unterschied bemerken.
Bedenke auch das Alter deines Hundes. Sehr junge Hunde und sehr alte Hunde kommen mit extremen Temperaturen nicht gut zurecht und zudem bewegen sie sich oft auch weniger, sodass sie auch dadurch nicht warm gehalten werden. Deshalb solltest du bei Welpen und Hundesenioren besonders vorsichtig sein, wenn es um Winterspaziergänge geht.
Gehsteig oder Rutschbahn?
Aber noch wichtiger als die Temperatur ist das Thema „Eis“. Vereiste Gehsteige können die Pfoten deines Hundes stark beschädigen. Außerdem ist es schwierig, darauf zu laufen. Zudem können das Streusalz, Sand und Split, die verwendet werden, um Straßen und Gehwege zu enteisen, die Pfoten austrocknen, chemisch angreifen oder Risse verursachen. Auch für die Hundenasen stellt das eine Gefahr dar, wenn dein Vierbeiner gerne mit seiner Schnauze den Boden absucht.
Bei den langhaarigen Rassen kann sich Schnee an den Beinen, den Füßen und zwischen den Zehen sammeln. Dagegen hilft Pfotenbalsam oder Pfotenschuhe, falls dein Hund damit Probleme haben sollte, wenn es mal schneit.
Tipps für Winterspaziergänge
- Auch wenn dein Hund die Kälte nicht mag, denk bitte daran, dass er auch an kalten Tagen genauso viel Bewegung, Beschäftigung und Herausforderung benötigt wie an anderen Tagen. Ansonsten wird es ihm langweilig, er wird deprimiert oder frustriert.
- Wenn du eine Rasse hast, welche die Kälte mag, pack dich warm ein und genieße die langen Spaziergänge wie sonst auch. Bleib dabei aktiv und beschäftige deinen Hund mit Spielen, damit ihr beide nicht auskühlt.
- Achte auf Schneeverwehungen, Eis, Enteisungsmittel, Split gefrorene Teiche und andere Wintergefahren – und denk beim Überqueren von Straßen daran, dass Autofahrer bei rutschigen Straßen möglicherweise nicht so schnell anhalten können.
- Verwende ein reflektierendes Halsband, Geschirr und Leine – und trage selbst reflektierende Kleidung, damit ihr gut gesehen werdet.
- Wenn dein Hund eher ein Stubenhocker ist oder du einen älteren Hund oder einen Welpen hast, kannst du den ein oder anderen Spaziergang an richtig kalten Tagen (unter dem Gefrierpunkt – oder kalt, nass und windig) mit Spielen, Training, Problemlösungsaufgaben und Herausforderungen zu Hause ersetzen.
- Wenn ihr wieder nach Hause kommt, trockne deinen Hund mit einem Handtuch ab, da er ansonsten schnell auskühlen kann, wenn er längere Zeit nass herumliegt. Und falls es geschneit hat, solltest du auch die Pfoten anschauen, damit sich dort kein Schnee angesammelt hat.
Tatsächlich gehen aber Hunde auch an kalten Wintertagen wahrscheinlich viel lieber aus dem Haus, als wir es tun. Und wir nutzen sie nur als Ausrede, um nicht warm eingepackt durch den Schnee stapfen zu müssen. Wenn du also ein wenig auf die oben genannten Punkte achtest, steht eurem Wintervergnügen nichts im Weg.
Mein neunjähriger Labrador Arthur freut sich immer mächtig, wenn es schön kalt ist. Da er ein Problem mit seinen Lendenwirbeln hat, bekommt er einen warmen, wasserabweisenden Mantel an.
Meine Hunde schauen am liebsten FC Schalke! Egal bei welchem Wetter!
FC Schalke Oleeee