Drinnen Kuscheltier, draußen Energiebündel.
Für manche ist der Vizsla der perfekte Hund mit dem charmanten Aussehen von Hunden aus Zeichentrickfilmen: große Kulleraugen, Schlappohren und meist ein ausgeprägtes Kuschelbedürfnis.
Herkunft
Diese Rasse ist auf deutschen Straßen relativ selten anzutreffen, wobei man den kurzhaarigen Magyar Vizsla häufiger als die Drahthaar-Variante sieht. Letztere hat ein etwas raueres Fell und ist etwas kleiner gebaut.
Das Magyar in dem Namen steht für „ungarisch“, weswegen diese Hunderasse auch gerne als „Ungarischer Vorstehhund“ bezeichnet wird. Diese Art von Jagdhund hebt die Pfote an, um dem Jäger die Beute anzuzeigen. Perfekt dazu passt die ungewöhnliche, semmelgelbe bis goldgelbe Fellfarbe. Denn so kann sich dieser Hund in Steppen und Getreidefeldern tarnen.
Die Rasse an sich entstand Anfang des 20. Jahrhunderts, wobei die Bestände anfangs alles andere als gesichert waren und der Vizsla deswegen immer mal wieder kurz davor war, auszusterben.
Heute sieht das anders aus und die Art erfreut sich unter einer festen Fangemeinde immer größerer Beliebtheit als Jagdhund für Niederwild sowie als Familienhund und Begleiter von sportlichen Besitzern.
Temperament: menschenbezogen, liebenswürdig und loyal
Liebevoll, absolut loyal, intelligent, sensibel und extrem auf dich fokussiert: Für deinen Vizsla dreht sich die komplette Welt um dich. Gleichzeitig verträgt dieses Sensibelchen keine Härte. Anstatt die Stimme zu erheben, kann es sich lohnen, Geduld zu zeigen oder leiser zu reden.
Zu gefallen ist dieser im Schnitt 54 bis 64 cm hohen, feinfühligen Rasse super wichtig. Wenn der charmante Ungar Mist gebaut hat, ist deine daraus resultierende Verärgerung für ihn schwer zu ertragen. Nutze daher seine Lernbereitschaft, um ihm früh alles Wichtige anzutrainieren.
Die schlimmste Folter für einen Vizsla ist es, allein in ein Zimmer eingesperrt zu werden. Er muss immer zwischen seinen Lieblingsmenschen liegen, am besten mit Körperkontakt. Apropos Lieblingsmenschen: In seinem Herz ist sehr viel Platz. Meistens sind daher deine Freunde auch seine Freunde.
Alles ist spannend und könnte ein Abenteuer sein, solange du bei ihm bist. Diese schier unendliche Lebensfreude und Neugierde zeigt er auch noch in späteren Jahren durch wildes Herumrennen, sei es über die Wiese, im Wald oder am Strand. Am liebsten ohne Leine.
Außerdem ist ein Vertreter diese Rasse meist sehr empathisch: Wenn du weinst, tröstet er dich. Wenn du glücklich bist, freut er sich mit dir. Wegen dieser Menschenbezogenheit muss man früh anfangen, dem Vizsla gut beizubringen, allein zu bleiben. Allerdings muss er dafür gut ausgelastet sein. Und sein sensibles Herz verträgt es nicht so gut, wenn er richtig lange allein ist.
Dementsprechend läuft ein erfolgreiches Training (konsequent sein, nicht vergessen) bei dieser Rasse über die Bindung zu dir. Das größte Lob für ihn ist, wenn er etwas richtig macht und du dich darüber freust.
Bewegung
Eine ordentliche Portion Energie haben diese ungarischen Wildfänge auf jeden Fall. Mach dir deshalb vorab Gedanken, womit du deinen Kandidaten auslasten möchtest. Für manche ist Jagdtraining das richtige, andere bevorzugen Canicross oder Agility.
Je nachdem, wie aktiv du die Gassirunde gestaltest, ob du Spiele oder Training einbaust, können 1,5 – 2 Stunden Auslauf am Tag reichen. Es hängt aber immer auch von deinem Vizsla ab. Unausgelastete Vierbeiner sind übrigens absolute Meister darin, diese Langweile zu kompensieren – nicht unbedingt zum Wohle deiner Einrichtung …
Was du außerdem über den Vizsla wissen solltest
Im Haus zur Ruhe zu kommen, ist für Vizslas am Anfang nicht immer leicht. Diese fordernden Fellnasen haben nämlich sehr viel Energie und brauchen manchmal etwas Hilfe, um runterzufahren: Beruhigend die Brust kraulen, Streicheleinheiten, Körperkontakt und draußen ausgelastet werden, ist das Relax-Geheimnis.
Als Jagdgebrauchshund ist der Jagdtrieb bei manchen Vizslas nicht zu verachten. Wenn du dir überlegst, den Jagdschein zu machen, wird er ein toller Begleiter sein. Ansonsten kannst du wunderbar mit einem Dummy arbeiten oder auch ein Jagdtraining machen, damit er lernt, auch mit einer Spur in der Nase auf dich zu hören.
Diese Hunde sind darüber hinaus nur etwas für Menschen, die einen Vizsla aktiv und als Familienmitglied in ihren Alltag integrieren wollen. Sie erfordern viel Aufmerksamkeit, geben dann aber die Liebe tausendfach zurück.
Stimmt alles. Wenn er alt wird, wie keiner jetzt. 13 Jahre, liebt er die Ruhe. Max. 1 Std. am Tag raus und für den Rest viel schlafen. Sehr geduldig und genügsam. Ich mag nicht an den irgend wann kommenden Abschied denken.